Dr. phil. in art. Christa Pfafferott
Der panoptische Blick. Macht und Ohnmacht in der forensischen Psychiatrie. Künstlerische Forschung in einer anderen Welt
Betreuung: Prof. Dr. Michaela Ott, Prof. Pepe Danquart
Disputation am 8.5.2014
Eine Klinik für forensische Psychiatrie ist ein Ort, an dem Macht eindeutig verteilt zu sein scheint. Hier werden psychisch erkrankte Straftäter/innen nach den Bestimmungen des Paragrafen 63 StGB untergebracht, also auf »unbestimmte Zeit« und so lange, bis sie nicht mehr als »für die Allgemeinheit gefährlich« gelten.
Christa Pfafferott untersucht in ihrer Dissertation Der panoptische Blick anhand des von ihr produzierten Dokumentarfilms Andere Welt die reziproken Verflechtungen, die an diesem Ort Macht und Ohnmacht konstituieren. Die Analyse im Kontext von Michel Foucaults Überlegungen zum Modell des »Panopticons« zeigt, wie die Machtphänomene im hochgesicherten Mikrokosmos symptomatisch auch für das freie Außen stehen, in dem die Individuen durch Überwachung und Kontrolle zunehmend gefangen genommen werden.
Die Dissertation »Der panoptische Blick« erschien im Frühjahr 2015 im transcript Verlag.
Rezensionen
Der Film »Andere Welt« erhielt den Marlies-Hesse-Preis des Journalistinnenbundes, wurde auf zahlreichen Festivals gezeigt und am 12.11.2014 im SWR erstausgestrahlt.
Zur Person
Nach dem Abitur in Bonn von 2002—2004 absolvierte Christa Pfafferott ihre Ausbildung an der Henri Nannen Schule/ Hamburger Journalistenschule. Seit dem Abschluss ist sie bis heute als Autorin u.a. für DIE ZEIT, das Süddeutsche Zeitung Magazin tätig.
Von 2004—2009 studierte sie Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Seitdem produziert sie Filme, die auf Festivals ausgezeichnet und im Fernsehen ausgestrahlt werden, sowie zahlreiche weitere Projekte in visueller und textlicher Umsetzung. So entstand 2012 zusammen mit dem Regisseur Alexander Riemenschneider die Stück-Entwicklung von Mathilde Bäumler. Ein Dschungelstück als Auftragswerk für das Theater Bonn.
Von 2010—2014 absolvierte sie eine künstlerisch-wissenschaftliche Promotion an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, die sie mit der Disputatio im Mai 2014 mit »Sehr gut« abschloss.
Stipendien und Förderungen: Während Studium und Promotion Stipendiatin des Cusanuswerks, Bundespräsident Johannes Rau Journalistenstipendium Türkei, Fellowship an der Kunsthochschule für Medien Köln, Kunst-Stipendium der Claussen-Simon-Stiftung Hamburg für graduierte Künstler_innen. Christa Pfafferott arbeitet als Autorin und Regisseurin.
Weitere wissenschaftliche Publikationen u.a., entstanden im Rahmen der Forschung für die Promotion:
Pfafferott, Christa: Zwischen den Jahren. Zur Darstellung von Mädchengewalt im zeitgenössischen Film, in: Herrmann, J. / Metelmann, J. / Schwandt, H.-G. (Hg.): Wissen Sie, was sie tun? Zur filmischen Inszenierung jugendlicher Gewalt, Schüren, Marburg 2011, S. 158-177.
Filmografie/ Theater
2013
Andere Welt, 79 Min., HD, Dokumentarfilm. Eine Produktion von av medien penrose in Koproduktion mit dem SWR, gefördert mit Mitteln der MFG Filmförderung Baden-Württemberg. Marlies-Hesse-Preis des Journalistinnenbundes, Festivals u.a.: Duisburger Filmwoche, Biberacher Filmfestspiele, Dokumentarfilmfest Kassel, Nonfiktionale
2012
Mathilde Bäumler – Ein Dschungelstück, Auftragswerk (Autorin des Stücks) für das Theater Bonn, Inszenierung: Alexander Riemenschneider, Uraufführung 23. März 2012
2009
Schwere Geburt, 60 Min, HDV Dokumentarfilm. Eine Produktion von Filmakademie Baden-Württemberg/ avindependents in Koproduktion mit dem SWR in der Sendereihe »Junger Dokumentarfilm«, gefördert mit Mitteln der MFG Filmförderung Baden-Württemberg. Nominierung für den »First Steps Award« 2009, »Prädikat Wertvoll« sowie »Dokumentarfilm des Monats« der Filmbewertungsstelle Wiesbaden
2007
Fest der Alten, 60 Min, 16mm/ Mini-DV, Dokumentarfilm. Gesendet u.a. im Rahmen der ARD Themenwoche »Demografischer Wandel« sowie in der Sendereihe »Junger Dokumentarfilm« im SWR; »Für den Unterricht empfohlen«; Aufführung u.a. »Ethnographic Filmfestival Göttingen«
2006
Frl. Pabst & Frl. Wüst, 24 Min, 16 mm, Dokumentarfilm. Ausgewählt für den AG-Kurzfilm Katalog »Die besten 100 Kurzfilme 2007«; »Prädikat Wertvoll« der Filmbewertungsstelle Wiesbaden; Filmfest Münster: Preis der Schülerjury
2005
Ekel, 25 Min, Mini-DV, Dokumentarfilm. Ausgewählt für den AG-Kurzfilm Katalog »Die besten 100 Kurzfilme 2006«; Filmschau Baden-Württemberg: Lobende Erwähnung der Jury; Short-Cuts Cologne: Publikumspreis
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