27.4.2024, Samstag 11:00 – 20:00 Uhr
Politics of Intimacy and the Intimacy of Politics
Ort:
- Extended Library, 2. Stock, HFBK Hamburg, Lerchenfeld 2, 22081 Hamburg
Die Ausstellung Archives of the Body: Imagining a Different Corpus wird von einem Sreening begleitet, bei dem die künstlerische Forschungsgruppe Politics of Intimacy and the Intimacy of Politics (ARPI) unter der Leitung der HFBK-Filmprofessorin Adina Pintilie, eine Auswahl von Filmmaterial aus ihrem laufenden Arbeitsprozess präsentieren wird, gefolgt von Gesprächen mit den Künstler*innen.
ARPI-Künstler*innen: Bo Friedrich (Deutschland), Catalina González González (Kolumbien), Liao Kai Ro (Taiwan), Merle Morzé (Österreich), Morgana de Mello (Brasilien), Kristina Savutsina (Belarus)
Intimität und Körperlichkeit sind wesentliche Aspekte unseres Lebens, unserer Subjektivität und unserer Gemeinschaft. Und doch sind es Themen, mit denen wir uns oft schwer tun, weil sie durch Tabus, Urteile und andere innere und äußere Blockaden behindert werden. Heute ist der Körper einmal mehr zu einem "Schlachtfeld" für Ideologien geworden, zu einem Vorwand für verschiedene Formen kultureller und politischer Ängste. Die wachsende Macht rechtsextremer Bewegungen in der ganzen Welt und andere Formen sozialer Aggression stellen die Autonomie des Körpers selbst in Frage. Diese Bewegungen greifen unsere Herkunft, unsere Hautfarbe, unsere Überzeugungen, unser Geschlecht und unsere sexuelle Identität an. Beschleunigt durch die Pandemie und die aktuellen Kriege mit ihren Tragödien und der zunehmenden sozialen Spaltung überschreitet diese konservative Flut immer weiter die Grenzen unserer körperlichen Integrität, so dass es wichtiger denn je ist, den Körper als Mittel zur persönlichen Freiheit und Selbstermächtigung, zur Emanzipation und zum Feiern von Unterschieden in Solidarität neu zu positionieren.
Die Grenze zwischen gelebter Erfahrung und filmischer Vorstellungskraft, zwischen dem Persönlichen und dem Politischen sin fließend, den heutigen Problemen und dem generationenübergreifenden Erbe zielt die Arbeit der Gruppe Politics of Intimacy and the Intimacy of Politics (ARPI) darauf ab, die angehenden Filmemacher dabei zu unterstützen, eine (filmische) Sprache für ihre Erfahrungen und Themen zu formulieren, ihre künstlerische Stimme, persönliche Methoden und Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln. Ein mäeutischer, prozessorientierter Ansatz, bei dem das Kino zu einem Werkzeug der Forschung, des "Entlernens" und "Wiedererlernens", der Selbstentdeckung und Sinnstiftung, der Transformation und des Wachstums wird.
Ausführliche Informationen über den Arbeitsprozess und die Methoden des ARPI sowie das detaillierte Programm des Screenings gibt es hier (in englischer Sprache).
Adina Pintilie ist Filmemacherin, Künstlerin und Kuratorin und derzeit Professorin für Film an der HFBK Hamburg mit dem Schwerpunkt Kino des Realen. An der fließenden Grenze zwischen Realität, Fiktion und visueller Kunst entstehen Pintilies Arbeiten aus jahrzehntelangen, innovativen künstlerischen Forschungsprozessen, die sich um Intimität, zeitgenössische Körperpolitik und partizipative Praktiken mit tiefgreifender Wirkung auf die Gemeinschaft drehen. Ihr Spielfilm Touch Me Not gewann den Goldenen Bären auf der Berlinale 2018 und wurde für die European Film Academy Awards nominiert. Pintilies visuelles Kunstprojekt You Are Another Me––A Cathedral of the Body wurde für die Kunstbiennale in Venedig 2022 ausgewählt und für seine erste institutionelle Präsentation in Deutschland im Stuttgart Kunstverein zwischen Oktober 2023 und Januar 2024 eingeladen. Ihr Film Don’t Get Me Wrong wurde im Wettbewerb von Locarno 2007 uraufgeführt und gewann die Goldene Taube für den besten Nicht-Spielfilm bei Dok Leipzig 2007. Sie ist Mitglied der Europäischen Filmakademie.
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