2.2.2023, Donnerstag 10:00 Uhr
2. Tag des Symposiums: Kontroverse documenta fifteen – Hintergründe, Einordnungen und Analysen
Ort:
- Aula, HFBK Hamburg
Die Weltkunstausstellung in Kassel löste im Sommer 2022 auf mehreren Ebenen große Kontroversen aus. Mit dem Symposium zur documenta fifteen möchte die HFBK Hamburg Hintergründe und Zusammenhänge analysieren, unterschiedliche Standpunkte ins Gespräch bringen und eine Debatte ermöglichen, die explizit den Antisemitismus im Kunstfeld thematisiert.
Welche geschichtspolitischen Kontinuitäten sind in der Genese der documenta erkennbar? Was wurde in der Auseinandersetzung abseits von künstlerischen Strategien und kuratorischem Konzept gegeneinander verhandelt? Wie lässt sich in einem enggeführten Diskursfeld öffentlich miteinander streiten? Das Symposium bietet Raum für divergente Positionen und will Perspektiven für die Gegenwart und Zukunft des Ausstellungmachens eröffnen.
Die Konzeption des Symposiums erfolgte mit Beratung durch Meron Mendel und Nora Sternfeld.
Donnerstag, 2.2.2023
- 10 Uhr
Gespräch documenta fifteen aus indonesischer Perspektive, Reza Afisina (Künstler, Mitglied von ruangrupa und DAAD-Gastprofessor, HFBK Hamburg), Hestu A. Nugroho (Künstler, Mitglied von Taring Padi, Berlin), Moderation: Kate Brown (Kuratorin, Kunstjournalistin und Europa-Redakteurin, Artnet News) - 12 Uhr
Panel Antisemitismus- und Postkolonialismusforschung: eine (global-)geschichtliche Debatte, Michaela Melián (Künstlerin und Professorin für Zeitbezogene Medien, HFBK Hamburg), Miriam Rürup (Direktorin Moses Mendelssohn Zentrum, Professorin für europäisch-jüdische Studien, Universität Potsdam), Michael Wildt (Professor i.R. für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus, Humboldt-Universität zu Berlin), Jürgen Zimmerer (Professor für Globalgeschichte, Leiter der Forschungsstelle Hamburgs (post)koloniales Erbe, Universität Hamburg), Moderation: René Aguigah (Kulturjournalist, Ressortleiter Literatur Deutschlandfunk Kultur, Berlin) - 15 Uhr
Gespräch Kulturproduktion zwischen Dialog, Kritik und Boykott, Saba-Nur Cheema (Politikwissenschaftlerin, Publizistin und Antirassismus-Trainerin, Goethe-Universität Frankfurt a.M.), Doron Rabinovici (Schriftsteller und Historiker, Wien), Moderation: Nora Sternfeld (Kunstvermittlerin und Professorin für Kunstpädagogik, HFBK Hamburg) - 17 Uhr
Panel Kunst als soziale Praxis – Künstlerischer Paradigmenwechsel durch die documenta fifteen?, Iswanto Hartono (Künstler, Mitglied von ruangrupa und DAAD-Gastprofessor, HFBK Hamburg), Gilly Karjevsky (Kuratorin und Gastprofessorin für Social Design, HFBK Hamburg), Nora Sternfeld (Kunstvermittlerin und Professorin für Kunstpädagogik, HFBK Hamburg), Margarita Tsomou (Kuratorin HAU Hebbel am Ufer und Professorin für Zeitgenössische Theaterpraxis, Hochschule Osnabrück), Wolfgang Ullrich (Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler, Leipzig), Moderation: Ralf Schlüter (Kulturjournalist, Berlin)
Im Anschluss an jedes Panel wird ein Publikumsgespräch angeboten, in deutscher und englischer Sprache (mit Simultanübersetzung)
Öffentliche Veranstaltung, Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich, Einladung zum Download, Presse meldet sich bitte bei Sabine Boshamer: presse@hfbk.hamburg.de
Qualifizierte Kinderbetreuung wird kostenfrei angeboten, weitere Informationen hierzu: baerbel.hartje@hfbk.hamburg.de
Aufzeichnung der Keynote von Natan Sznaider unter https://mediathek.hfbk.net, zusätzlich ist eine Publikation geplant
Speaker
Reza Afisina
Prof. Reza Afisina, geboren in Indonesien, hat seit Oktober 2022 gemeinsam mit Iswanto Hartono eine einjährige DAAD-Gastprofessur an der HFBK Hamburg inne. Sowohl als Einzelkünstler als auch gemeinsam mit ruangrupa waren sie an verschiedenen nationalen und internationalen Ausstellungen und Workshops beteiligt; mit ruangrupa als kollektiver Künstlerplattform haben sie u.a. an der Gwangju Biennale 2002 und 2018 in Südkorea, der Istanbul Biennale 2005, der Singapur Biennale 2011, der Asia Pacific Triennial in Brisbane - Australien 2012, der Sao Paulo Biennale 2014, der Cosmopolis #1 Centre Pompidou in Paris - Frankreich 2017 und als Co-Kurator von TRANSaction: Sonsbeek International 2016 in Arnheim, Niederlande, mitgewirkt. 2022 hatte das Kollektiv die Künstlerische Leitung für die Documenta fifteen inne. ArtReview setzte das ruangrupa-Kollektiv auf Platz 1 seiner "Power 100" (Nov 2022), der jährlichen Rangliste der einflussreichsten Personen und Bewegungen der zeitgenössischen Kunstwelt.
René Aguigah
René Aguigah leitet das Ressort Literatur von Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, wo er seit 2010 arbeitet. Zuvor war er Redakteur und Moderator bei WDR 3, dann Sachbuch-Redakteur der Zeitschrift „Literaturen“. Studiert hat er Geschichte, Philosophie und Journalistik in Dortmund und Bochum. 2023 wird er ein Fellowship am Thomas Mann House in Los Angeles wahrnehmen. Er lebt und arbeitet in Berlin. 2021 erschien „Weiterleben trotz allem“, das Nachwort zur deutschen Neuübersetzung von James Baldwins Roman Ein anderes Land (München: dtv).
Kate Brown
Kate Brown, geboren in Kanada, ist Kuratorin, Kunstjournalistin und Redakteurin und lebt in Berlin. Sie ist Europa-Redakteurin bei Artnet News, wo sie Geschichten über zeitgenössische Kunst und Kultur mit Schwerpunkt auf Gesellschaft und Politik in Deutschland und Europa schreibt und in Auftrag gibt, und Co-Moderatorin des Podcasts The Art Angle. Sie ist Co-Direktorin von Ashley Berlin, einer 2013 in der deutschen Hauptstadt gegründeten gemeinnützigen Galerie, die sich auf junge und aufstrebende künstlerische Positionen konzentriert. Ihre Texte sind kürzlich in Künstlerkatalogen und in Publikationen wie dem Elephant Magazine, dem Kaleidoscope Magazine, dem Spike Magazine und dem Canadian Art Magazine erschienen.
Saba-Nur Cheema
Saba-Nur Cheema ist Politikwissenschaftlerin und forscht als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt zu Antisemitismus in pädagogischen Kontexten. Von 2015 bis 2021 war sie Pädagogische Leiterin der Bildungsstätte Anne Frank. Sie arbeitet und schreibt über die Themen Diversität, muslimisch-jüdischer Dialog und das Verhältnis von Rassismus und Antisemitismus. Für die Bundeszentrale für politische Bildung hat sie 2021 das Online-Dossier „Jüdisches Leben in Deutschland: Vergangenheit und Gegenwart“ konzipiert und mitherausgegeben. Im Oktober 2022 erschien der von ihr und Meron Mendel und Sina Arnold herausgegebene Sammelband „Frenemies. Antisemitismus, Rassismus und ihre Kritiker*innen“ (2022). Zusammen mit Meron Mendel schreibt sie die monatliche Kolumne „Muslimisch-jüdisches Abendbrot“ in der FAZ. Cheema ist Mitglied im Expert*innenkreis Muslimfeindlichkeit, der nach den Anschlägen in Hanau 2020 von der Bundesregierung einberufen wurde.
Iswanto Hartono
Prof. Iswanto Hartono, geboren in Indonesien, hat seit Oktober 2022 gemeinsam mit Reza Afisina eine einjährige DAAD-Gastprofessur an der HFBK Hamburg inne. Sowohl als Einzelkünstler als auch gemeinsam mit ruangrupa waren sie an verschiedenen nationalen und internationalen Ausstellungen und Workshops beteiligt; mit ruangrupa als kollektiver Künstlerplattform haben sie u.a. an der Gwangju Biennale 2002 und 2018 in Südkorea, der Istanbul Biennale 2005, der Singapur Biennale 2011, der Asia Pacific Triennial in Brisbane - Australien 2012, der Sao Paulo Biennale 2014, der Cosmopolis #1 Centre Pompidou in Paris - Frankreich 2017 und als Co-Kurator von TRANSaction: Sonsbeek International 2016 in Arnheim, Niederlande, mitgewirkt. 2022 hatte das Kollektiv die Künstlerische Leitung für die Documenta fifteen inne. ArtReview setzte das ruangrupa-Kollektiv auf Platz 1 seiner "Power 100" (Nov 2022), der jährlichen Rangliste der einflussreichsten Personen und Bewegungen der zeitgenössischen Kunstwelt.
Gilly Karjevsky
Prof. Gilly Karjevsky arbeitet als Kuratorin an der Schnittstelle von Kunst, Architektur und Politik und ist die neue israelische Gastprofessorin für Social Design an der HFBK. Im Rahmen ihrer Lehre beschäftigt sie sich mit sozialen Technologien, die den Raum zwischen Subjektivität und Gemeinwohl verhandeln. Dieses Konzept steht im Zusammenhang mit ihrer laufenden Forschung über radikal lokales urbanes Kuratieren, die derzeit vom Fonds Darstelle Künste gefördert wird. Sie ist Gründungsmitglied der Floating University Berlin, wo sie Climate Care - ein Festival für Theorie und Praxis an einem Lernort für Natur und Kultur, das Urban Practice Residency Programm und einen partizipativen Lexikonprozess kuratiert. Sie ist Gründungsmitglied von Soft Agency - einer diasporischen Gruppe von feministischen Raumpraktikerinnen. Gilly ist Co-Direktorin von 72 Hour Urban Action, deren kürzlich bei Archplus erschienene Monografie ein Jahrzehnt der Echtzeitgestaltung von Orten dokumentiert. Sie hat auf verschiedenen Plattformen veröffentlicht, zuletzt "Collective Auotheory" in New Alphabet School #21 - Practices of Knowledge Production in Art, Activism and Collective Research , "Care for Cities" in Expanding Academy Reader #3, und "Climate Care - A Curriculum for Urban Practice" in Radicalising Care - Feminist and Queer Activism in Curating.
Michaela Melián
Prof. Michaela Melián, bildende Künstlerin und Musikerin, ist bekannt für ihre multimedialen Installationen, Hörspiele und Soundarbeiten. Sie ist Mitglied der Band F.S.K. (Freiwillige Selbstkontrolle) und hat das Künstlermagazin Mode & Verzweiflung mitherausgegeben. Seit 2010 unterrichtet sie als Professorin für Zeitbezogene Medien an der HFBK Hamburg, wo sie 2021 zusammen mit Nora Sternfeld u.a. die mehrtägige internationale Konferenz „Gegenmonumente und Para-Monumente“ veranstaltete. 2010 hat sie im Auftrag der Stadt München „Memory Loops“, ein akustisches Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus, realisiert. Noch bis Ende 2023 ist ihr Projekt „Maria Luiko, Trauernde, 1938“ in der Reihe „past statements. Denkmäler in der Diskussion“ im öffentlichen Raum in München zu sehen. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. erhielt sie 2006 den Hörspielpreis der Kriegsblinden für „Föhrenwald“, 2010 den Kunstpreis der Stadt München, 2018 den Edwin Scharff Kunstpreis der Stadt Hamburg und den Preis für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Bremen. Ihre Arbeiten waren zuletzt im KINDL - Zentrum für zeitgenössische Kunst Berlin, Gwangju Museum of Art (Südkorea), Lenbachhaus München, Lentos Museum Linz (Österreich), in der Fundació Joan Miró Barcelona (Spanien), Kunsthal Rotterdam (Niederlande) und in den Deichtorhallen Hamburg zu sehen. Melián lebt in München und Hamburg.
Hestu A. Nugroho
Born in Yogyakarta, Indonesia, Hestu A. Nugroho graduated from the Department of Visual Arts and Design at the Indonesian Institute of Arts (ISI) in Yogyakarta. During his studies, he was the chair of the Environmental Arts Students Organisation (Sasenitala). In 1998, he co-founded the artists collective Taring Padi, which was formed by art students as response to the social upheavals during the fall of the Suharto regime. Taring Padi denounced the “Art for Art’s Sake” doctrine enforced by the military regime and revived the Indonesian concept of “People’s Art”. In workshops with local communities as well as in collaborative projects with other art groups and NGOs from various countries, they respond to current topics of social injustice, human rights and discrimination of gender, ethnic or religious minorities. In his individual career under the artist name “Setu Legi”, Hestu focuses on socio-political and environmental topics. Besides using graphic art techniques and design, he mostly presents his work as interactive mixed media installations combined with performance art. His work was exhibited in Indonesia, Australia, Belgium, France, Germany, the Netherlands, United Arab Emirates and USA. Today, he is based in Berlin and Yogyakarta. With Taring Padi he was invited to documenta fifteen.
Doron Rabinovici
Doron Rabinovici, geboren in Tel Aviv, lebt seit 1964 in Wien. Er ist Schriftsteller und Historiker. Sein Werk umfasst Prosa, Essays und wissenschaftliche Arbeiten. In Österreich bezieht er immer wieder prominent Position gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus. Seit 1986 ist er Sprecher des „Republikanischen Club – Neues Österreich“, der sich im Zuge der Debatte rund um dem Bundespräsidentschaftswahlkampf von Kurt Waldheim gründete. Zu seinen Publikationen zählen u.a: „Instanzen der Ohnmacht. Wien 1938-1945. Der Weg zum Judenrat“ (Jüdischer Verlag bei Suhrkamp 2000); „Der neue Antisemitismus. Eine globale Debatte“, herausgegeben gemeinsam mit Ulrich Speck und Natan Sznaider (suhrkamp edition 2004); „Der ewige Widerstand. Über einen strittigen Begriff“ (styria 2008); „Neuer Antisemitismus? Fortsetzung einer globalen Debatte“, herausgegeben gemeinsam mit Christian Heilbronn und Natan Sznaider (suhrkamp edition 2019); „Die Einstellung“, Roman (Suhrkamp 2022); „2013 – 2015: Die letzten Zeugen“ Ein Theaterprojekt des Wiener Burgtheaters gemeinsam mit Matthias Hartmann. Rabinovici ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Für sein Werk erhielt er u.a. den Anton-Wildgans-Preis und dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln.
Miriam Rürup
Prof. Dr. Miriam Rürup, in Karlsruhe geboren, ist seit Dezember 2020 Direktorin des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien und Professorin an der Universität Potsdam. Von 2012 bis 2020 war sie Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Bevor sie diesen Posten im Jahr 2012 übernahm, arbeitete sie als Post-Doc Research Fellow am Deutschen Historischen Institut in Washington DC und von 2006 bis 2010 als Wissenschaftliche Assistentin am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen. Sie forscht zum Umgang der Vereinten Nationen mit Staatenlosigkeit und Ideen universeller Zugehörigkeit nach den beiden Weltkriegen und den Rückwirkungen auf die nationalstaatliche Politik in West-Deutschland. 2007 publizierte sie ihre Dissertation zum Thema deutsch-jüdische Studentenverbindungen („Ehrensache. Jüdische Studentenverbindungen an deutschen Universitäten 1886-1937“, Wallstein-Verlag, Göttingen). Sie hat Geschichte, Soziologie und Europäische Ethnologie an den Universitäten Göttingen, Tel Aviv und Berlin studiert und an der Stiftung „Topographie des Terrors“ in Berlin, dem Franz Rosenzweig-Zentrum in Jerusalem und dem Simon Dubnow Institut in Leipzig gearbeitet.
Ralf Schlüter
Ralf Schlüter studierte Neuere Deutsche Literatur, Philosophie und Geschichtswissenschaften an der Freien Universität Berlin. Er schrieb Kritiken, Porträts und Reportagen für die Berliner Zeitung, die deutsche Ausgabe des Rolling Stone, die Wochenpost und Die Woche. Von 1999 bis 2000 war er Textchef beim Designmagazin form in Frankfurt am Main, dann wechselte er zum Kunstmagazin Art nach Hamburg. Von 2006 bis 2020 war er dort Stellvertretender Chefredakteur. In dieser Zeit veröffentlichte er Porträts, Kritiken, Essays und Reportagen; außerdem hatte er Lehraufträge an der Universität Hamburg und an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe inne. Seit 2013 Beschäftigung mit Audio-Formaten: Bis 2020 moderierte er die Sendung „Art Mixtape“ beim Internetradio ByteFM. Seit Oktober 2020 produziert er den Podcast „Zeitgeister“ zusammen mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius – eine Kulturgeschichte anhand einzelner Songs und Musikstücke. 2021 war er am Podcastprogramm „Die Erde spricht“ für das Beuys-Jubiläumsjahr beteiligt. 2022 erschien der Audio-Guide „Ulysses lesen“ zum Roman von James Joyce. 2021/22 war er Executive Editor des Handbuchs zur documenta fifteen. 2022 gründete er zusammen mit seiner Schwester Karin Bjerregaard Schlüter die Agentur kultur{}botschaft. Sie entwickelt Formate, kuratiert Konferenzen und begleitet Kulturinstitutionen in der digitalen Transformation: https://kulturbotschaft.berlin/.
Nora Sternfeld
Prof. Dr. Nora Sternfeld ist Kunstvermittlerin und Kuratorin. Sie ist Professorin für Kunstpädagogik an der HFBK Hamburg. Von 2018 bis 2020 war sie documenta-Professorin an der Kunsthochschule Kassel. Von 2012 bis 2018 war sie Professorin für Curating and Mediating Art an der Aalto University in Helsinki. Darüber hinaus ist sie Co-Leiterin des /ecm – Masterlehrgangs für Ausstellungstheorie und -praxis an der Universität für angewandte Kunst Wien, im Kernteam von schnittpunkt. ausstellungstheorie & praxis, Mitbegründerin und Teilhaberin von trafo.K, Büro für Bildung, Kunst und kritische Wissensproduktion (Wien) und seit 2011 Teil von freethought, Plattform für Forschung, Bildung und Produktion (London). In diesem Zusammenhang war sie auch eine der künstlerischen Leiter:innen der Bergen Assembly 2016 und ist seit 2020 BAK Fellow, basis voor actuele kunst (Utrecht). Sie publiziert zu zeitgenössischer Kunst, Bildungstheorie, Ausstellungen, Geschichtspolitik und Antirassismus.
Margarita Tsomou
Prof. Dr. Margarita Tsomou ist griechische Kulturwissenschaftlerin und arbeitet von Berlin aus als Autorin, Dramaturgin, Moderatorin, Kuratorin und Professorin. Sie hat 2008 das popfeministische Missy Magazine mitgegründet, ist Kuratorin für Theorie und Diskurs am HAU Hebbel am Ufer in Berlin und Professorin für Zeitgenössische Theaterpraxis an der Hochschule Osnabrück. Zwei ihrer jüngsten kuratorischen Arbeiten sind z.B. die Reihe "Burning Futures: On “Ecologies of Existence” im HAU-Hebbel am Ufer und die Veranstaltungsreihe der Apatride Society im diskursiven Programm von Paul B. Preciado der Documenta 14.
Wolfgang Ullrich
Wolfgang Ullrich studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Logik/Wissenschaftstheorie und Germanistik in München, war von 2006 bis 2015 Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und lebt seither als Kunstwissenschaftler und freier Autor in Leipzig. Er forscht und publiziert zur Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs, zu bildsoziologischen Themen sowie zu Konsumtheorie. Seit 2011 ist er Kolumnist bei „art - Das Kunstmagazin“, seit 2019 gibt er zusammen mit Annekathrin Kohout die Buchreihe „Digitale Bildkulturen“ im Verlag Klaus Wagenbach heraus. Jüngste Buchpublikationen: „Selfies. Die Rückkehr des öffentlichen Lebens“ (Berlin 2019); „Feindbild werden. Ein Bericht“ (Berlin 2020); „Die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie“ (Berlin 2022). Mehr unter www.ideenfreiheit.de .
Michael Wildt
Prof. Dr. Michael Wildt studierte nach einer Buchhändlerlehre und Berufstätigkeit im Rowohlt-Verlag Geschichte, Kulturwissenschaften und Evangelischen Theologie an der Universität Hamburg und wurde 1991 mit einer Dissertation zur Konsumgeschichte promoviert. Von 1992 bis 1997 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle für die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg und anschließend von 1997 bis 2009 am Hamburger Institut für Sozialforschung mit dem Arbeitsbereich Theorie und Geschichte der Gewalt. 2001 erfolgte die Habilitation mit einer Studie zum Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. 2009 bis 2022 war Michael Wildt Professor für Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus an der Humboldt-Universität zu Berlin. Für seine Arbeit wurde er mit dem Preis des Historischen Kollegs 2022 ausgezeichnet. Jüngste Veröffentlichungen von ihm sind: „Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918-1945“ (München 2022); „Die Ambivalenz des Volkes. Der Nationalsozialismus als Gesellschaftsgeschichte“ (Berlin 2019) sowie „Volk, Volksgemeinschaft, AfD“ (Hamburg 2017). Gemeinsam mit Susan Neiman hat er den Band „Historiker streiten. Gewalt und Holocaust – Die Debatte“ 2022 herausgegeben.
Mi You
Prof. Dr. Mi You ist Professorin im Fachgebiet Kunst und Ökonomien an der Universität Kassel sowie dem documenta Institut. Ihre Forschungsinteressen umfassen Neuen und historischen Materialismus, performative Philosophie, sowie die Geschichte, politische Theorie und Philosophie Eurasiens. Sie arbeitet insbesondere zu dem Thema der Seidenstraße als Denkfigur für alte und neue Netzwerke und Technologien. Mi You ist international als Kuratorin tätig. Sie hat Ausstellungen am Asian Culture Center in Gwangju, Südkorea, dem Ulaanbaatar International Media Art Festival, Mongolei (2016), und am Zarya CCA, Vladivostok (2018) und dem Mill6 Centre for Heritage Arts and Textile, Hong Kong (2023) kuratiert. Mit Binna Choi leitet sie seit 2018 gemeinsam das Forschungs- und Kurationsprojekt “Unmapping Eurasia”. Politische Aspekte von Technologie und Zukunft liegen ihren Arbeiten zu “actionable speculations” zugrunde, etwa der Ausstellung “Sci-(no)-Fi”1 an der Akademie der Künste der Welt (2019) und “Lonely Vectors” am Singapore Art Museum (2022). Sie war ferner eine der Kurator_innen der 13. Shanghai Biennale (2020-2021). Zudem engagiert sich Mi You als Vorsitzende des Ausschusses für Medienkunst und Technologie des Common Action Forum.
Jürgen Zimmerer
Prof. Dr. Jürgen Zimmerer ist Professor für Globalgeschichte mit den Schwerpunkt Afrika und Kolonialgeschichte an der Universität Hamburg, wo er seit 2014 die Forschungsstelle "Hamburgs (post-)koloniales Erbe" leitet. Von 2005 bis 2017 amtierte er als Gründungspräsident des Weltverbandes der Genozidforschenden, "International Network of Genocide Scholars, (INoGS)". 2020 erhielt er als erster Träger dessen ‚Liftetime Achievement Award ‘. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Geschichte der kolonialen Globalisierung, die Erinnerungsgeschichte und die vergleichenden Genozidforschung. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen „Deutsche Herrschaft über Afrikaner. Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia“ (auch in engl. Übersetzung), „Von Windhuk nach Ausschwitz? Beiträge zum Verhältnis von Kolonialismus und Holocaust“ (auch in engl. Übersetzung), „Kein Platz an der Sonne. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte“ (als Hrsg.), „Hamburg. Tor zur kolonialen Welt. Erinnerungsorte der (post-)kolonialen Globalisierung“ (als Mithrsg.) und „Climate Change and Genocide. Environmental Violence in the 21st Century“ (als Hrsg.).