2017/07/08: Ditze-Preisträger 2016
Zwei Karl H. Ditze-Preise für die beste Bachelor-Abschlussarbeit gehen an Magdalena Los und Paul Spengemann. Der Absolvent Luka Papić erhält das Stipendium zur Förderung des künstlerisch-wissenschaftlichen Nachwuchses.
Während der gestrigen Eröffnung der Absolventenausstellung an der Hochschule für bildende Künste (HFBK) Hamburg wurde der Karl H. Ditze Preis für die beste Bachelor-Abschlussarbeit in Höhe von 7.500 Euro zu gleichen Teilen an die Absolvent*innen Magdalena Los und Paul Spengemann verliehen. Das Stipendium zur Förderung des künstlerischen und wissenschaftlichen Nachwuchses der Hamburger Hochschulen in Höhe von 15.000 Euro ging an den Film-Absolventen Luka Papić. Einle lobende Erwähnung erhielt der Filmemacher David Reiber Otálora.
Die von zwei externen Jurys vergebenen Preise würdigen die besondere künstlerische Qualität und Ausdruckskraft der prämierten Arbeiten. Die Auswahl unter den 135 im Rahmen der Absolventenausstellung gezeigten Positionen fiel ob des durchgängig hohen Niveaus nicht leicht, zumal mit unterschiedlichen Medien gearbeitet wird und die inhaltliche Bandbreite von poetisch-emotionalen Erzählungen bis hin zu scharf formulierten gesellschaftlichen Fragen reicht.
Vom 8. bis 10. Juli 2016 sind alle Abschlussarbeiten aus den Studienschwerpunkten Bildhauerei, Bühnenraum, Design, Film, Grafik, Fotografie sowie Malerei und Zeitbezogene Medien im Hauptgebäude der HFBK am Lerchenfeld und in der Wartenau 15 noch zu sehen, darunter selbstverständlich auch die Arbeiten der drei Preisträger*innen.
Zu den Preisträger*innen:
Magdalena Los (Bachelor bei Prof. Werner Büttner) – Karl H. Ditze Preis für die beste Bachelor-Abschlussarbeit
Die
Jury prämierte ihre kleinformatigen Malereien, die auf Latex – einem
temporären und instabilen Material – gefertigt und mit Silikonöl und
Babypuder bearbeitet sind. Die universellen Motive sind adaptiert aus
Clip Art-Symbolen, die für den Alltagsbereich stehen. Sie werden von
Magdalena Los dekontextualisiert und dem für den Bildträger Latex
natürlichen Zersetzungsprozeß durch Lichteinstrahlung überlassen. Eine
Installation ergänzt die Wandarbeiten, in deren Zentrum ein Zahnobjekt
steht, welches in vergleichbarer Weise fetischisiert werden kann wie
Latextmaterialien oder Kunstobjekte.
Paul Spengemann (Bachelor
bei Prof. Angela Schanelec und Prof. Andreas Slominski) – Karl H. Ditze
Pris für die beste Bachelor-Arbeit
In seinem ca. 8-minütigen Film
setzt Paul Spengemann seinen Atelierraum in der HFBK Hamburg in Szene:
Tische, Stühle, Pflanzen, Waschbecken und zurückgelassene
Arbeitsutensilien werden von der Kamera umkreist, herangezoomt und zu
den Hauptakteuren in einem sonst menschenleeren Setting. Unterstützt
durch eine effektreiche, atmosphärische Tonspur wird ein Spannungsbogen
aufgebaut, der sowohl Verweise auf klassische Filmgenres enthält als
auch an professionelle Werbefilme erinnert. Das Atelier als Ort der
Kunstproduktion wird selbst zum Gegenstand der künstlerischen Arbeit.
Luka Papić (Master bei Prof. Angela Schanelec) – Stipendium zur Förderung des künstlerisch-wissenschaftlichen Nachwuchses
Im
Mittelpunkt seines Films »Grapevines« steht der 12-jährige Junge Sale,
der den Sommer bei seinem Onkel – einem Jäger und ehemaligen
Karatelehrer – verbringt. Die wenigen Personen, die noch in der Stadt
sind, versuchen ihm das Leben zu erklären, vor allem die Welt der
Erwachsenen. Doch für Sale ist das Leben ganz einfach und überschaubar:
Die ruhige Natur, die abwesenden Eltern, die Tiere auf dem Feld, das
Karatetraining – alles ist Routine und wird von ihm teilnahmslos und
distanziert betrachtet. Überzeugt hat die Jury vor allem die nüchterne,
sachliche Bildsprache, mit der der Reaktion des Protagonisten Ausdruck
verliehen wird. Die Betrachter*innen bekommen dadurch einen Einblick in
die inneren Abläufe im Kopf des Kindes. Die konsequent durchgehaltene
starke Ästhetik verbindet eindrücklich einen dokumentarischen Ansatz mit
einer poetischen Erzählebene.
Zu den Juror*innen zählten:
Oriane Durand (Leiterin Dortmunder Kunstverein), Anna-Catharina Gebbers (Kuratorin an der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart, Berlin), Dr. Jörg Scheller (Kunstwissenschaftler, Journalist und Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste, Bern/Zürich), Adnan Softić (Künstler und Absolvent der HFBK, Hamburg/Rom), Dr. Kia Vahland (Kunsthistorikerin und Kunstkritikerin, Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, München) und Nicole Wermers (Künstlerin und Absolventin der HFBK, London)
Die Karl H. Ditze Stiftung
Karl H. Ditze (1906–1993), Gesellschafter und langjähriger Geschäftsführer des Unternehmens rotring (Schreib- und Zeichengeräte), hat die Karl H. Ditze Stiftung 1979 gegründet. Seitdem werden jährlich vier Hamburger Hochschulen sowie karitative Projekte von der Stiftung gefördert. Neben der Unterstützung der Internationalen Mobilität der Studierenden engagiert sich die Stiftung besonders für die Förderung begabter Studierender. Die Verleihung des Karl H. Ditze Preises im Rahmen der Absolventenausstellung der HFBK erfolgte erstmals 1998 und ist mittlerweile fester Bestandteil des Eröffnungsabends.
HFBK – Absolventenausstellung 2016
Ausstellung: 8. – 10. Juli 2016, täglich 14 bis 20 Uhr
Öffentliche Führungen: täglich 16 und 18 Uhr
Führungen für Schulkinder ab 6 Jahre: 16 Uhr
www.hfbk-hamburg.de
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