Auf rhizome.hfbk.net: 3 Notizen zu "Die Ökonomie der Dinge"
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Kunst und Gestaltung und Wirtschaft und Kunst. Ein ewiger Kreis, eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt: Ästhetiken und Techniken der künstlerischen Avantgarde werden durch das Feld der Gestaltung wirtschaftlich verwertbar gemacht, von Massenmedien dann in die Popkultur überführt um am Ende wieder von der Avantgarde verwurstet zu werden. So oder ähnlich lautete die Prämisse der von Wigger Bierma und Mitko Mitkov initiierten Vortragsreihe, bei deren ersten Termin der Künstler Tobias Kaspar einige Worte zur Verknüpfung der Felder sagen sollte.
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In seinem Kunstmagazin “Provence” kopiert Kaspar dezidiert die Ästhetiken von Hochglanz-Modemagazinen; unterläuft damit nicht nur die Erwartungen der Leserinnen, sondern stellt die gängige Verwurstungskette einfach auf den Kopf. Aber, wie “Provence” zeigt, sind auch Arbeitsweisen der Wirtschaft längst in der bildenden Kunst angekommen. Hier wie dort lässt man etwa arbeiten, lagert Aufträge aus, lädt man befreundete Künstlerinnen ein, die gerne unbezahlt schreiben und fotografieren, um ihre eigene Sichtbarkeit zu erhöhen. Eine Hand wäscht die Andere, aber finanziell profitiert - in der Kunst wie in der Wirschaft - am Ende oft nur eine Person.
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Mimikry und Outsourcing scheinen also für Kaspar die Strategien der Stunde zu sein. Nur Konsequent also, dass der Künstler zur großen Überraschung aller also einen Schauspieler eingeladen hat, um den Vortrag für ihn zu übernehmen. Dieses Geheimnis wurde am Ende gelüftet. Nur ob dieser dafür bezahlt wurde, kam leider nicht zur Sprache.
Die Ökonomie der Dinge, Vortragsreihe in der HfbK, Termin 1 mit Tobias Kaspar, 9. Mai 2018