Dr. phil. in art. Susanne Stroh
Betreuung: Prof. Dr. Michael Diers, Prof. Martin Köttering
Disputation am 6. Februar 2019
DINGE IN FORMATION
Sammeln und Ordnen als künstlerische Strategie in der zeitgenössischen Kunst
Anfang des 20. Jahrhunderts prägte der Philosoph Walter Benjamin den Begriff einer „Sprache der Dinge“, der noch heute ein geflügeltes Wort in der Literatur über das Sammeln und in dem Diskurs über kuratorische Strategien ist. In Anlehnung an Benjamins Konzept, sowie einschlägigen Theorien aus der Philosophie, Museologie, Kunst-, Kultur- und Wissenschaftshistorie, befasst sich die Untersuchung mit der Frage, wie in der zeitgenössischen Kunst wissenschaftliche und museale Konventionen durch die künstlerische Strategie des Sammelns und Ordnens kritisch beleuchtet werden und welche neuen Narrative die Künstler entwickeln.
Den Hauptteil der Untersuchung bilden fünf exemplarische Analysen, in denen jeweils ein Werk von Mark Dion, Barbara Bloom, Camille Henrot, Thomas Hirschhorn und Sarah Sze hinsichtlich der Anwendung und Auswirkung des Sammelns und Ordnens als künstlerische Strategie erforscht wird. Die Dissertation zeigt auf, wie die Veränderung der Formation der Dinge, die Information, die wir aus ihnen lesen, beeinflusst.
Die unkonventionellen Kollektions- und Klassifikationsmuster, die den Werken innewohnen, werden detailliert analysiert und die unterschiedlichen künstlerischen Konzepte werden sowohl untereinander als auch mit weiteren aktuellen und kunsthistorischen Positionen in Bezug gesetzt. Weiterhin wird die Relation dieser künstlerischen Konzepte zu wissenschaftlichen und musealen Sammlungsformen analysiert und dargestellt, inwiefern es durch die künstlerische Strategie des Sammelns und Ordnens möglich ist, die Dinge selbst widersprechen zu lassen.