2019/11/19: 17.300 Euro für Kunst im Öffentlichen Raum-Projekt der HFBK Hamburg
17.300 Euro für Kunst im Öffentlichen Raum-Projekt der HFBK Hamburg: Studio Experimentelles Design und AG „Ort der Verbundenheit“ entwickeln partizipatives Konzept für die KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V.
Unter Leitung von HFBK-Professor Jesko Fezer haben Studierende des Studios Experimentelles Design gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „Ort der Verbundenheit“ das Konzept einer partizipativen Gedenkwerkstatt für die KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V. erarbeitet. Dessen Realisierung bis Mai 2020 wird nun mit einer Förderung in Höhe von 17.300 Euro aus dem Programm „Kunst im öffentlichen Raum“ der Kulturbehörde der Stadt Hamburg ermöglicht.
Das geförderte Projekt „Werkstatt der Verbundenheit“ ist zunächst als Gedenkort für die Angehörigen ehemaliger Gefangener des Konzentrationslagers Neuengamme konzipiert, der die Auswirkungen der NZ-Zeit aber auch für nachfolgende Generationen dokumentiert. Es handelt sich um ein Denkmal im erweiterten Sinne, das wachsend, offen und partizipativ angelegt ist: Geplant ist eine Druck- und Plakat-Werkstatt, die eine lebendige Erinnerung an die einstigen Gefangenen fördern soll. Den Angehörigen kommt dabei die Autorschaft für die Form des Gedenkens zu, indem sie ein Druckmotiv um den zu erinnernden Namen durch Einbeziehung von Bild- und Textmaterial ihrer Wahl frei gestalten können. Die Motive werden mit Hilfe eines Online-Tools auf der Projektwebsite gestaltet und auf Druckplatten gelasert, die dann in einem Regal im Außenbereich der Gedenkstätte ausgestellt werden. In begleitenden Workshops können diese Druckplatten von Besucher*innen genutzt werden, um selbst Druckeditionen in Plakatform zu produzieren und zu verbreiten, etwa zu Gedenktagen wie dem Jahrestag der Befreiung. Zusätzlich wird nach dem Prinzip eines wachsenden Archivs jedes gedruckte Motiv auf der Projektwebsite dokumentiert und so auch über den konkreten Ort hinaus verfügbar gemacht.
Uta Kühl (AG „Ort der Verbundenheit“): „Die Förderung ist für uns eine große Würdigung unseres Engagements und gibt uns die großartige Chance, unseren Traum von einem ‚Ort der Verbundenheit‘ Wirklichkeit werden zu lassen. Ich bin tief berührt, für mich geht damit ein Herzenswunsch in Erfüllung. Wir wollen ein Netzwerk von Familienangehörigen bilden, mit denen wir uns über die Nachwirkungen der NS-Verfolgung in der eigenen Familie austauschen können und das auch Rückhalt und Solidarität schafft, um heutigen Ausdrucksformen von Rassismus und Ausgrenzung gemeinsam die Stirn zu bieten.“
Prof. Dr. Detlef Garbe (Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme): „Ich bin sehr dankbar für diese von Angehörigen ehemaliger Häftlinge entwickelte Initiative, weil ich mir vorstellen kann, dass ein solches, sich stetig weiter entwickelndes Denkmal die Besucherinnen und Besucher der KZ-Gedenkstätte Neuengamme anregen wird, sich mit den spürbaren Auswirkungen von Hafterfahrungen auf nachfolgende Generationen auseinanderzusetzen.“
Die Designstudierenden der HFBK entwickelten das künstlerische Konzept in einer gleichberechtigten, interdisziplinären Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Mitgliedern der AG „Ort der Verbundenheit“, zu denen auch Angehörige ehemaliger Inhaftierter des KZ Neuengamme zählen. Seitens der HFBK Hamburg sind an dem mehrjährigen Projektvorhaben die folgenden Studierenden beteiligt: Hannes von Coler, Nick Craven, Tina Henkel, Paula Hoffmann, Amelie von Marschalck, Jenny Mehren, Charlotte Perka, Benedikt Schich und Anna-Sophia Unterstab.
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