School of Emergencies at HFBK Hamburg
Wann: 24. Juli bis 6. August 2023
Wo: HFBK Hamburg
Teilnahmebedingungen: täglich von 11 bis 18 Uhr (außer am Wochenende)
Mentor*innen: Tsaplya Olga Egorova, Vera Shelkina und Dmitry Vilensky (Chto Delat Kollektiv)
Eingeladene Gäste als Moderator*innen: Alexander Klose, Oxana Timofeeva, Angelina Davydova, Roland Schaeffer and Pjotr Zherebtsov
Methode: gemeinsame Arbeit an einem Lernfilm, Schattentheater
Musik: Die Deutsche Postpunk (Alexander Michalsky, Lion Frenster, Nikita Kotliar - Schüler der HFBK)
Die Forderung nach einem Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger - Kohle, Öl, Gas - und einem Umstieg auf erneuerbare Energiequellen wird immer dringlicher. Die Zukunft des Lebens auf unserem Planeten hängt von den Möglichkeiten dieses Übergangs ab.
Das Ende der Petromoderne wurde einst durch die Entwicklung der Kernenergie vorausgesagt, aber nach einer Reihe von Katastrophen ist die Industrie gezwungen, ihre Programme wegen unvorhersehbarer Gefahren und unter dem Ansturm der Entwicklung erneuerbarer grüner Energien zurückzufahren.
In unserer Summer School werden wir verschiedene Visionen von Entwicklungsmöglichkeiten im Energiebereich (und ihre Auswirkungen auf die Menschheit) kennen lernen und diese Prozesse als eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Grundelementen betrachten: Feuer, Wasser, Wind, Atome und sogar mystische Wesen wie Drachen - sie alle erscheinen als Metaphern für verschiedene Visionen unserer Zukunft. Des Weiteren werden wir versuchen, durch die individuellen Geschichten der Teilnehmer*innen herauszufinden, welche Ängste damit verbunden sind, was wir anstreben wollen und wie sich dies auf die Vorstellungen unserer Zukunft und auf unsere künstlerische Arbeit auswirken kann.
Über die Lernfilm-Methode:
Die Lernfilm-Methode entstammt der Entwicklung der Praktiken der Lehrstücke, deren theoretische Grundlagen von Bertolt Brecht gelegt wurden und die sich später in verschiedenen Praktiken des Forumtheaters weiterentwickelt haben. Diese Methode besteht darin, in der Auseinandersetzung mit spezifischen Problemstellungen eine Position im Dialog und Konflikt mit anderen Positionen einzunehmen. Wir schlagen vor, die Videodokumentation und den Schnitt als einen wichtigen Teil des Lernprozesses zu nutzen. Die Idee ist es, sich nicht nur auf die verbale Artikulation zu verlassen, sondern zu versuchen, die eigene Position durch Körpersprache, Bewegungen und Interaktionen mit anderen Körpern zu finden. Weiterhin werden die Teilnehmer*innen der Summer School das Medium des Schattentheaters nutzen.
Unser Lernfilm wird unter kreativer Lizenz erstellt, und jede*r Teilnehmer*in kann ihre eigene Version des Films auf der Grundlage des Filmmaterials realisieren. Die Version des Films des Kollektivs "Chto Delat" wird in der Ausstellung Petromelancholia im Brutus in Rotterdam uraufgeführt (Eröffnung am 30. August 2023).
Öffentliche Vorträge
Talk: Extinguish all fires! von Alexander Klose
Wann: 27. Juli 2023, 19 Uhr
Wo: Raum Le 214
Die Entdeckung und Ausbeutung fossiler Bestandteile, namentlich die Entwicklungen in der Kohle- und Petrochemie, waren mehr als ein Jahrhundert lang der entscheidende wirtschaftliche Faktor. Mit der ökologischen Krise und dem sich abzeichnenden Ende der fossilen Moderne und der unvermeidbaren Notwendigkeit, alle Feuer zu löschen, stellt sich die Frage nach den Elementen als den „Urgesteinen“ unseres Energiesystems erneut. Wind und Wasser sind zu Gegnern des Feuers geworden, und die Sonne als Hauptenergiequelle für alle natürlichen Dynamiken hat begonnen, eine neue fundamentale Rolle in verschiedenen "Solaritäten" einzunehmen, scheinbar nicht unähnlich ihrer fundamentalen Rolle in Kosmologien, die vor - oder parallel und trotz - der fossilen Moderne existierten.
Weitere Informationen und Biografie des Redners finden Sie hier.
Diskussion: Oil and War: A Geophilosophical Approach, von und mit Oxana Timofeeva
Wann: 31. Juli 2023, 19 Uhr
Wo: Raum Le 214
In diesem Vortrag erörtert Oxana Timofeeva die Frage, welche Rolle das Erdöl in der heutigen Kriegsführung spielt, und analysiert die zerstörerischen Elemente der Petropolitik im Kontext der Elementarmetaphysik. Indem sie geophilosophische Aspekte der Kolonisierung und der extraktiven Wirtschaft anspricht, wird sie versuchen, den russischen Pertroimperialismus nicht nur als politische Formation zu dekonstruieren, sondern auch als Geisteshaltung und als spezifische ontologische Disposition.
Kontakt
- Stefan Aue, Referent für künstlerische Forschung
- Raum:141
- Telefon: +49 40 42 89 89-312
- Mail:stefan.aue@hfbk.hamburg.de