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Le Monde Problématique: Debattenrundschau vom 2. März

Das indonesische Kollektiv ruangrupa wird die kommende Documenta kuratieren, welche 2022 in Kassel stattfinden wird. Im Rahmen der gerade stattgefundenen Berlinale lud die Gruppe zum gemeinsamen „Abhängen“ ein, welches dem Informationsaustausch dienen sollte. Simone Reber war für Deutschlandfunk Kultur vor Ort und berichtet in ihrem Beitrag über den kollektivistischen Ansatz von ruangrupa, welcher auch die kommende Documenta prägen wird. Das Prinzip des Abhängens, „Lumbung“ genannt, bildet auch hier den Ausgangspunkt für die Pläne, welche in Kassel umgesetzt werden sollen: „Die Gruppe war vor Ort und hat sich Museen, Cafés und andere Treffpunkte angeschaut.[…] Lumbung bezeichnet eigentlich die Reisscheune in einem Dorf. Mirwan Andan [- Mitglied von ruangrupa - ] übersetzt es mit ‚ein gemeinsamer Topf‘: ‚Das ist ein Weg, gemeinsam zu überleben. Wir übertragen dieses Konzept auf die documenta auf zweierlei Art. Zum einen wollen wir Künstlerkollektive aus der ganzen Welt zu einer Institution vereinen. Und zum anderen organisieren wir eine Ausstellung. Uns interessiert weniger das Riesending, das man mit Händen greifen kann, lieber kleine und viele Initiativen.‘“

Die kommende Retrospektive Donald Judds im New Yorker MoMA sorgt für eine größere Aufmerksamkeit von Seiten der Fachpresse, was sich an der Artikelmenge messen lässt, welche sich mit dem Werk und der Person Judds auseinandersetzen. Exemplarisch sei hier auf einen wirklich tollen Artikel von Jerry Saltz hingewiesen, welcher zuerst im New York Magazine erschien. Er charakterisiert die künstlerische Arbeit des wohl bekanntesten „Minimalisten“ folgendermaßen: „In fact, his iconic boxes were meant to be an end point of a sort: not a form of expression but ‚the thing in itself,‘ an art-historical object emptied of all referential art-historical meaning. […] He refused to suggest anything outside the work itself.“ Das Anti-Traditionelle und die positivistische, phänomenologische Selbstreferenzialität von Judds künstlerischer Arbeit habe zu einer Art Vakuum geführt, so Saltz, welches danach verlangte, mit Bedeutung gefüllt zu werden. „In the end, Judd was less an end point than a reset, an end of modernism and a beginning of everything that followed, who, in trying to invent a form of pure object, actually ended up producing a platform — or a theater — onto which everyone else’s ideas about everything else could be projected.“ Judds Kunstauffassung könnte kaum weiter entfernt sein von gegenwärtigen Diskursen über Kunst und deren Aufgaben. Gerechtigkeit, Repräsentationsfragen, Heilung bzw. Affirmation statt Irritation, politischer Aktivismus – all dies scheint so weit weg zu sein vom L‘art pour L‘art Ansatz des klassischen Minimalismus, dass man kaum noch von „einer Kunst“ sprechen kann.

Eine großangelegte Übersichtsausstellung zum Stand der Malerei in Deutschland mit dem programmatischen Titel “Jetzt! Junge Malerei in Deutschland” ist nach Stationen in Bonn, Chemnitz und Wiesbaden nun in den Hamburger Deichtorhallen gelandet. Anika Meier fragt in ihrer Ausstellungsbesprechung für Monopol nach dem behaupteten Gegenwartsbezug der Ausstellung: „So gut die Idee ist, gerade jetzt den Fokus auf die Malerei zu richten, so schlecht ist die Herangehensweise an das Thema. Bis auf wenige Positionen (etwa Florian Meisenberg, Kristina Schuldt, Vivian Greven) hätte die Ausstellung auch im Jahr 1980, 1990 oder 2000 so aussehen können“, so die Autorin. Die allermeisten der ausgestellten KünstlerInnen hätten keinerlei Bezug zu den digital geprägten Bildformen der Gegenwart. Die Behauptung der Gegenwärtigkeit erschöpfe sich in der Tatsache, dass die Ausstellung eben aktuelle Malerei von maximal etwa vierzig Jahre alten KünstlerInnen zeige. Die formale Beschränkung auf Deutschland sei ebenso unzeitgemäß wie die Konzentration der Kuratoren (alle männlichen Geschlechts) auf die großen Kunstakademien, so die Autorin.

Die Ausgabe Nummer 51 der Zeitschrift Lerchenfeld, welche von der HfBK Hamburg herausgegeben wird, beinhaltet drei weitere lesenswerte Besprechungen des Großprojekts. Unter dem Titel „Totgesagte leben länger“ (bitte markieren und dann unten auf „Magazin erstellen und downloaden“ klicken) finden sich die Artikel von Anka Ziefer, Christoph Schütte und Moritz Scheper, wobei letzterer ein besonders fetziges Stück Kritik abliefert. Kleine Kostprobe: „Im Endeffekt ist es eine Aneinanderreihung der Positionen von 53 Künstler*innen, die nach 1980 geboren wurden, in Deutschland leben und auf Rechtecken malen, ansonsten aber nichts miteinander zu tun haben. Kann man machen. Aber wenn man überdies den Anspruch formuliert, ‚einen gültigen Querschnitt durch die junge Malerei zu geben, die in den letzten Jahren in Deutschland produziert wurde‘, dann darf man nicht die Entwicklungen der letzten Jahre ignorieren: Painting beside itself, queer abstraction, die neue Lust am Figurativen, an narrativer Malerei, neu-symbolistische Tendenzen, die demütige Hingabe ans Kleinformat, usf. […] Riesige Großformate überrumpeln einen mit der schieren Wucht ihrer Größe, die in einer Scheinkorrelation den Essenzialismus über Zentimeter einzuführen versucht. Sie klemmen dich unter ihrem Gewicht ein wie ein riesiger, fetter Kerl und schnüren die Luft ab, die man zum Argumentieren benötigt. Betrieben wird ein regelrechter Kult um das Tafelbild, offenbar um einem dem Medium vermeintlich inhärenten Intellektualismus die Tasche zum Auto zu tragen. Vor der Tafel wird jeder zum Schüler, absolutes Paintsplaining, ein Alptraum.“

Ai Weiwei hat ein spezielles Talent dafür, die deutsche Medienlandschaft mit immer neuem Klickbait zu versorgen – seine polemische Art, mit der er deutsche Innen- und Außenpolitik, den Kulturbetrieb, die Bundeshauptstadt sowie deren Bürger*innen kritisiert, sorgt zuverlässig für Empörung. Produktiv ist das so gut wie nie, dafür ist der Ton der darauf folgenden Debatten von vorne herein zu sehr von einer Angriffs- und Verteidigungslogik geprägt. Die Präzision, mit der Weiwei neurotische Punkte im deutschen Selbstverständnis trifft, ist auf jeden Fall bemerkenswert.
Eine besondere Gruppe, gegen die der Künstler nach seinem Wegzug aus Berlin austeilte, war seine ehemalige Studierendenschaft an der Universität der Künste Berlin. Donna Schons hat für ihren Artikel für das Magazin Monopol mit mehreren ehemaligen Studierenden Weiweis gesprochen, welche auf die Vorwürfe ihres damaligen Professors reagieren und die Lehrsituation in der Klasse aus ihrer Sicht beschreiben.

Das van Gogh Museum in Amsterdam ist das besucherstärkste One-Artist-Museum der Welt. Anlässlich der Eröffnung eines Ableger des Hauses in London, welches die künstlerische Arbeit Van Goghs in eine Art Multimedia-Environment übersetzt, beschreibt Naomi Rea für news.artnet.com die Strategie der Institution. „‘In our mission to develop and explore new ways to reach the audience, we have recognized an evident demand in the market for experiences,‘“ so die Aussage des Geschäftsführers Adriaan Dönszelmann, den die Autorin mehrfach zitiert. Die Perspektive des Artikels ist vor allem eine ökonomische, alles dreht sich nur um Angebot und Nachfrage und natürlich um Besucherzahlen und Eintrittsgelder. Das gruselt über weite Strecken, interessant ist es trotzdem.

In der Ausgabe des Wirtschaftsmagazin brand eins zum Thema „Eigensinn“ sind gleich drei wirklich lesenswerte Artikel erschienen.
Christoph Koch beschäftigt sich mit dem Markt von Banksy‘s Arbeiten und erläutert vor allem das besondere System des Künstlers, mit dem er gegen Fälschungen seiner Drucke vorgeht. Eine Non-Profit Organisation namens Pest Control („Schädlingsbekämpfung“) übernimmt dabei die Authentifizierung und Zertifizierung von Banksy‘s Werken, wobei deren ausgeklügeltes System die typisch schlaumeierhafte Witzigkeit des Künstlers spiegelt.

Brian Mattingly ist ein hochdekorierter Koch und leitet die Kantine der Firma Dropbox in San Francisco, welche als die beste der Welt gilt, so Jochen Metzger in der Einleitung zu seinem Interview, welches er mit dem gebürtigen Briten geführt hat. Mattingly wurde 2006 Küchenchef bei Google, arbeitete später bei Apple und begann 2012 bei seinem jetzigen Arbeitgeber. Eine Besonderheit der Dropbox-Kantine sei, dass es nie ein Gericht mehrmals gebe, so Mattingly. „Im Silicon Valley wollen alle innovativ sein. Kann es sein, dass Ihre „Never Repeat“-Philosophie die Mitarbeiter genau darauf trimmt? Immer neu zu denken und erfinderisch zu bleiben?“, so die Frage Jochen Metzgers. „Bestimmt. Ich sehe mich auch als eine Art Lehrer. Meine Küche ist eine Ausbildung in gutem Geschmack. Viele Mitarbeiter kommen ja direkt von der Uni und haben zum Beispiel noch nie Kaninchen gekostet. Es geht mir darum, die Traditionen der ganzen Welt auf den Teller zu bringen und den Horizont meiner Gäste zu erweitern“, antwortet Mattingly.

Persönliche Autonomie gilt in den meisten demokratisch-kapitalistisch geprägten Gesellschaften als absolut erstrebenswert – ein Ideal, welches sich in der Figur der Künstlerin bzw des Künstlers besonders zu verdichten scheint. Dabei scheint es egal zu sein, dass in den letzten Jahrzehnten die vielfältigsten Künstlerrollen entstanden und ausprobiert worden sind – das Klischee steht weiterhin bombenfest.
Selbstbestimmt und individuell zu sein bzw. zu werden, das sei auch ein wichtiges Ideal in der Kindererziehung unserer Tage, so die Feststellung von Sophie Burfeind. Sie hat die Professorin für Psychologie Heidi Keller zu deren Einschätzung befragt, inwiefern die Erziehung zum Eigensinn sinnvoll sei.

Vor ziemlich genau 30 Jahren erschien die erste Version des Bildbearbeitungsprogramm Photoshop. Heute ist die Software weltweit die Nummer Eins und der Begriff „photoshopped“ längst in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. Dami Lee gratuliert in ihrem Artikel für The Verge zum Jubiläum und verlinkt unter anderem ein Video von einer Demo, welche Photoshop 1.0 auf einem Mac aus dem Jahr 1986 in Aktion zeigt. Beeindruckend ist vor allem, wie wenig sich in der Zwischenzeit an der Grundstruktur des Programms geändert hat – heutige BenutzerInnen des Programms werden sämtliche Features wiedererkennen.

Johannes Bendzulla

Es wird in Schwarz/Weiß die Nachaufnahme eines menschlichen Auges gezeigt. Auf der Pupille ist ein Atomstern zu sehen.

Still aus US Civil Defense Film Atomic Alert (1951), 10 min 34 sec, Courtesy of the Diefenbunker: Canada’s Cold War Museum.

Archives of the Body - The Body in Archiving

Mit einem Symposium, einer Ausstellung, einem Filmprogramm und einer digitalen Publikation untersucht das von Prof. Hanne Loreck und Vanessa Gravenor konzipierte Forschungsprojekt die Ordnungsform "Archiv" im Hinblick auf den menschlichen Körper. Welche Körperarchive und -diskurse haben sich durchgesetzt? Welche Potenziale für politisch-ästhetischen Widerstand und Aktivismus konnten und können entstehen?

Es ist eine abstrakte Malerei in unterschiedlichen Gelb-, Blau und hellen Brauntönen zu sehen. Ein Kreis in Beige lenkt den Fokus leicht auf die linke Bildhälfte.

Sharon Poliakine, Untitled, 2023, Öl auf Leinwand, Detail

Neue Partnerschaft mit der School of Arts der University of Haifa

Anlässlich einer neuen Partnerschaft mit der School of Arts der University of Haifa präsentiert die HFBK Hamburg eine Ausstellung der Künstler*innen Birgit Brandis, Sharon Poliakine und Studierender der HFBK.

Zwischen blauen Frühlingsblumen hindurch ist der Haupteingang der HFBK Hamburg mit seinem Portal zu erkennen.

Der Eingang der HFBK Hamburg im Frühling; Foto: Ronja Lotz

Aktuelle Ausstellungsempfehlungen

Derzeit finden zahlreiche Ausstellungen mit HFBK-Beteiligung statt. Wir stellen eine kleine Auswahl vor und laden zum Ausstellungsbesuch in der vorlesungsfreien Zeit.

Sieben Personen stehen vor einer bunten Wand aus unterschiedlich farbigen Stoffstreifen.

Besucher*innen der Jahresausstellung 2024; Foto: Lukes Engelhardt

Jahresausstellung 2024 an der HFBK Hamburg

Vom 9. - 11. Februar 2024 (jeweils 14 - 20 Uhr) präsentieren die Studierenden der HFBK Hamburg ihre künstlerischen Produktionen des letzten Jahres. Im ICAT ist neben der von Nadine Droste kuratierten Gruppenausstellung »Think & Feel! Speak & Act!« mit Arbeiten von Master-Studierenden auch die Präsentation der Austauschstudierenden des Goldsmiths, University of London, zu sehen.

Begutachtung der eingereichten Mappen durch die Aufnahmekommission

How to apply: Studium an der HFBK Hamburg

Vom 1. Februar bis 5. März 2024, 16 Uhr läuft die Bewerbungsfrist für ein Studium an der HFBK Hamburg. Alle wichtigen Infos dazu gibt es hier.

In der linken Bildhälfte wird ein Übermensch großes Objekt gezeigt. Ein aus Metall bestehender Kubus mit unterschiedlichen Objekten darin. Dahinter kann man vier Leinwände, die ein hochkantiges Format aufweisen, erahnen. An der rechten Wand steht eine Tischvitrine und an der Wand sind zwei großformatige Blätter angebracht.

Ausstellungsansicht des Hiscox Kunstpreises 2023; Foto: Tim Albrecht

(Ex)Changes of / in Art

Zum Jahresende ist an der HFBK Hamburg viel los: Ausstellungen im ICAT, die Open Studios der ASA-Studierenden in der Karolinenstraße, Performances in der Extended Library und Vorträge in der Aula Wartenau.

Extended Libraries

Wissen ist heute von überall und zeitunabhängig abrufbar. Welche Rolle(n) können dann noch Bibliotheken übernehmen? Wie können sie nicht nur als Wissensarchiv dienen, sondern die künstlerische Wissensproduktion unterstützen? Beispielhaft stellen wir Bibliotheksprojekte von Studierenden und Alumni sowie unseren neuen Wissensraum vor: die Extended Library.

Semestereröffnung 2023/24

Wir begrüßen die zahlreichen neuen Studierenden zum akademischen Jahr 2023/24 an der HFBK Hamburg. Ein herzliches Willkommen gilt auch den neuen Professor*innen, die wir Ihnen hier vorstellen möchten.

Auf einer Wand wurden Buchseiten mit Malereien und Zeichnungen in unterschiedlichen Formaten angebracht. Außerdem sind zwei Buchumschläge des Buches "Die Völker der Erde" zusehen.

Detailansicht Rajkamal Kahlon, People of the Earth (Die Völker der Erde), 2017 - 2021

And Still I Rise

Seit über 20 Jahren gilt das Interesse der US-amerikanischen Künstlerin Rajkamal Kahlon den Zusammenhängen von Ästhetik und Macht, die über historische und geografische Grenzen hinweg vornehmlich durch Gewalt organisiert sind. Mit dieser Einzelausstellung stellt die HFBK Hamburg das vielseitige Werk der Professorin für Malerei und Zeichnen erstmals dem Hamburger Kunstpublikum vor.

Eine Person steht an einem Mischpult auf der Bühne der Aula. Hinter ihr laufen bunte nonfigurative Bilder auf einer großen Leinwand. Im Vordergrund der Szene liegen die Besuchenden auf dem Boden, gebettet auf Kissen. Ein helles Licht strahlt aus der linken oberen Ecke in die Kamera.

Festival "Klassentreffen" von Prof. Michaela Melián, Konzert von Nika Son; Foto: Lukes Engelhardt

No Tracking. No Paywall.

Just Premium Content! Der (fehlende) Sommer bietet die ideale Gelegenheit, um Versäumtes nachzuholen. In der Mediathek der HFBK Hamburg lassen uns Lehrende, Studierende und Alumni an Wissen und Diskussionen teilhaben – an emotionalen Momenten und kontroversen Diskursen. Durch Podcasts und Videos bringen sie sich in aktuelle Debatten ein und behandeln wichtige Themen, die gerade im Fokus stehen.

Let's talk about language

An der HFBK Hamburg studieren aktuell ca. 350 internationale Studierende, die 55 unterschiedliche Sprachen sprechen – zumindest sind das die offiziellen Amtssprachen ihrer Herkunftsländer. Ein Viertel der Lehrenden hat einen internationalen Hintergrund. Tendenz steigend. Aber wie gehen wir im Alltag mit der Vielsprachigkeit der Hochschulmitglieder produktiv um? Welche Wege der Verständigung lassen sich finden? Die aktuelle Lerchenfeld-Ausgabe beschäftigt sich mit kreativen Lösungen im Umgang mit Mehrsprachigkeit und lässt zahlreiche ehemalige internationale Studierende zu Wort kommen.

In der Eingangshalle der HFBK steht eine Holzbude mit dem hinterleuchteten Schriftzug "Würstelinsel". Davor stehen ein paar Leute.

Hanna Naske, Würstelinsel, 2023, Installation in der Eingangshalle der HFBK Hamburg; Foto: Miriam Schmidt / HFBK

Graduate Show 2023: Unfinished Business

Vom 13. bis 16. Juli 2023 präsentieren 165 Bachelor- und Master-Absolvent*innen des Jahrgangs 2022/23 ihre Abschlussarbeiten aus allen Studienschwerpunkten. Unter dem Titel Final Cut laufen zudem alle Abschlussfilme auf großer Leinwand in der Aula der HFBK Hamburg.

Ein verkleideter Mann mit Sonnenbrille hält ein Schild in Sternform in die Kamera. Darauf steht "Suckle". Das Bild ist in Schwarz-Weiß aufgenommen.

Foto: Honey-Suckle Company

Let`s work together

Kollektive haben Konjunktur im Kunstbetrieb. Und das schon seit mehreren Jahrzehnten. Zum Start des Sommersemesters 2023 widmet sich die aktuelle Ausgabe des Lerchenfeld-Magazins dem Thema der kollektiven Praxis, stellt ausgewählte Kollektive vor und geht aber auch den Gefahren und Problemen kollektiven Arbeitens nach.

Jahresausstellung 2023, Arbeit von Toni Mosebach / Nora Strömer; Foto: Lukes Engelhardt

Jahresausstellung 2023 an der HFBK Hamburg

Vom 10.-12. Februar präsentieren Studierende aus allen Schwerpunkten ihre künstlerischen Arbeiten im Gebäude am Lerchenfeld, in der Wartenau 15 und im AtelierHaus. Im dort ansässigen ICAT kuratiert Tobias Peper, Künstlerischer Leiter des Kunstvereins Harburger Bahnhof, eine Ausstellung mit HFBK-Masterstudierenden. Zudem stellen dort 10 Austauschstudierende des Goldsmiths, University of London ihre Arbeiten aus.

Symposium: Kontroverse documenta fifteen

Mit dem Symposium zur documenta fifteen am 1. und 2. Februar 2023 möchte die HFBK Hamburg Hintergründe und Zusammenhänge analysieren, unterschiedliche Standpunkte ins Gespräch bringen und eine Debatte ermöglichen, die explizit den Antisemitismus im Kunstfeld thematisiert. Die Veranstaltung bietet Raum für divergente Positionen und will Perspektiven für die Gegenwart und Zukunft des Ausstellungmachens eröffnen.

ASA Open Studios im Wintersemester 2021/22; Foto: Marie-Theres Böhmker

ASA Open Studios im Wintersemester 2021/22; Foto: Marie-Theres Böhmker

Das Beste kommt zum Schluss

Zum Jahresende finden nochmals zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen mit HFBK-Kontext statt. Einige davon tragen wir hier zusammen. Auch einen kurzen Ausblick auf zwei Vorträge im Rahmen des Professionalisierungsprogramms im Januar finden sich in darunter.

Non-Knowledge, Laughter and the Moving Image, Grafik: Leon Lothschütz

Non-Knowledge, Laughter and the Moving Image, Grafik: Leon Lothschütz

Festival und Symposium: Non-Knowledge, Laughter and the Moving Image

Als abschließender Teil des künstlerischen Forschungsprojekts laden das Festival und Symposium vom 24.-27. November 2022 zu Vorführungen, Performances, Vorträgen und Diskussionen ein, die das Potenzial der bewegten Bilder und des (menschlichen und nicht-menschlichen) Körpers erforschen, unseren gewohnten Kurs umzukehren und die herrschende Ordnung der Dinge zu verändern.

Blick in die vollbesetzte Aula zum Semesterstart; Foto: Lukas Engelhardt

Blick in die vollbesetzte Aula zum Semesterstart; Foto: Lukas Engelhardt

Herzlich willkommen - und los geht's!

Wir freuen uns, zum Wintersemester 2022/23 viele neue Gesichter an der HFBK Hamburg begrüßen zu können. Einige Informationen und Hintergründe zu unseren neuen Professor*innen und Gastprofessor*innen stellen wir hier zusammen.

Einzelausstellung von Konstantin Grcic

Vom 29. September bis 23. Oktober 2022 zeigt Konstantin Grcic (Professor für Industriedesign) im ICAT - Institute for Contemporary Art & Transfer der HFBK Hamburg eine raumgreifende Installation aus von ihm gestalteten Objekten und bereits existierenden, neu zusammengestellten Gegenständen. Parallel wird der von ihm konzipierte Raum für Workshops, Seminare und Büro-Arbeitsplätze im AtelierHaus in Betrieb genommen.

Amna Elhassan, Tea Lady, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm

Amna Elhassan, Tea Lady, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm

Kunst und Krieg

„Jeder Künstler ist ein Mensch“. Diese so zutreffende wie existenzialistische Feststellung von Martin Kippenberger (in ironischer Umformulierung des bekannten Beuys Zitats) bringt es in vielerlei Hinsicht auf den Punkt. Zum einen erinnert sie uns daran, nicht wegzusehen, (künstlerisch) aktiv zu handeln und unsere Stimmen zu erheben. Gleichzeitig ist sie eine Ermahnung, denen zu helfen, die in Not sind. Und das sind im Moment sehr viele Menschen, unter ihnen zahlreiche Künstler*innen. Deshalb ist es für Kunstinstitutionen wichtig, nicht nur über Kunst, sondern auch über Politik zu diskutieren.

Merlin Reichert, Die Alltäglichkeit des Untergangs, Installation in der Galerie der HFBK; Foto: Tim Albrecht

Graduate Show 2022: We’ve Only Just Begun

Vom 8. bis 10. Juli 2022 präsentieren mehr als 160 Bachelor- und Master-Absolvent*innen des Jahrgangs 2021/22 ihre Abschlussarbeiten aus allen Studienschwerpunkten. Unter dem Titel Final Cut laufen zudem alle Abschlussfilme auf großer Leinwand in der Aula der HFBK Hamburg. Parallel ist in der Galerie der HFBK im Atelierhaus die Ausstellung der sudanesischen Gastlektorin Amna Elhassan zu sehen.

Grafik: Nele Willert, Dennise Salinas

Grafik: Nele Willert, Dennise Salinas

Der Juni lockt mit Kunst und Theorie

So viel Programm war schon lange nicht mehr: Ein dreitägiger Kongress zur Visualität des Internets bringt internationale Webdesigner*innen zusammen; das Forscher*innenkollektiv freethought diskutiert über die Rolle von Infrastrukturen und das Symposium zum Abschied der Professorin Michaela Ott greift zentrale Fragen ihrer Forschungstätigkeit auf.

Renée Green. ED/HF, 2017. Film still. Courtesy of the artist, Free Agent Media, Bortolami Gallery, New York, and Galerie Nagel Draxler, Berlin/Cologne/Munich.

Renée Green. ED/HF, 2017. Film still. Courtesy of the artist, Free Agent Media, Bortolami Gallery, New York, and Galerie Nagel Draxler, Berlin/Cologne/Munich.

Finkenwerder Kunstpreis 2022

Der 1999 vom Kulturkreis Finkenwerder e.V. initiierte Finkenwerder Kunstpreis hat eine Neuausrichtung erfahren: Als neuer Partner erweitert die HFBK Hamburg den Preis um den Aspekt der künstlerischen Nachwuchsförderung und richtet ab 2022 die Ausstellung der Prämierten in der HFBK Galerie aus. Mit dem diesjährigen Finkenwerder Kunstpreis wird die US-amerikanische Künstlein Renée Green ausgezeichnet. Die HFBK-Absolventin Frieda Toranzo Jaeger erhält den Finkenwerder Förderpreis der HFBK Hamburg.

Amanda F. Koch-Nielsen, Motherslugger; Foto: Lukas Engelhardt

Amanda F. Koch-Nielsen, Motherslugger; Foto: Lukas Engelhardt

Nachhaltigkeit im Kontext von Kunst und Kunsthochschule

Im Bewusstsein einer ausstehenden fundamentalen gesellschaftlichen Transformation und der nicht unwesentlichen Schrittmacherfunktion, die einem Ort der künstlerischen Forschung und Produktion hierbei womöglich zukommt, hat sich die HFBK Hamburg auf den Weg gemacht, das Thema strategisch wie konkret pragmatisch für die Hochschule zu entwickeln. Denn wer, wenn nicht die Künstler*innen sind in ihrer täglichen Arbeit damit befasst, das Gegebene zu hinterfragen, genau hinzuschauen, neue Möglichkeiten, wie die Welt sein könnte, zu erkennen und durchzuspielen, einem anderen Wissen Gestalt zu geben

Atelier-Neubau in der Häuserflucht am Lerchenfeld

Atelier-Neubau in der Häuserflucht am Lerchenfeld, im Hintergrund der Bau von Fritz Schumacher; Foto: Tim Albrecht

Raum für die Kunst

Nach mehr als 40 Jahren intensiven Bemühens wird für die HFBK Hamburg ein lang gehegter Traum Wirklichkeit. Mit dem neu eröffneten Ateliergebäude erhalten die Studienschwerpunkte Malerei/Zeichnen, Bildhauerei und Zeitbezogene Medien endlich die dringend benötigten Atelierräume für Master-Studierende. Es braucht einfach Raum für eigene Ideen, zum Denken, für Kunstproduktion, Ausstellungen und als Depot.

Martha Szymkowiak / Emilia Bongilaj, Installation “Mmh”; Foto: Tim Albrecht

Martha Szymkowiak / Emilia Bongilaj, Installation “Mmh”; Foto: Tim Albrecht

Jahresausstellung 2022 an der HFBK Hamburg

Nach der digitalen Ausgabe im letzten Jahr, findet die Jahresausstellung 2022 an der HFBK Hamburg wieder mit Publikum statt. Vom 11.-13. Februar präsentieren die Studierenden aus allen Studienschwerpunkten ihre künstlerischen Arbeiten im Gebäude am Lerchenfeld, in der Wartenau 15 und im neu eröffneten Atelierhaus.

Annette Wehrmann, photography from the series Blumensprengungen, 1991-95; Foto: Ort des Gegen e.V., VG-Bild Kunst Bonn

Annette Wehrmann, photography from the series Blumensprengungen, 1991-95; Foto: Ort des Gegen e.V., VG-Bild Kunst Bonn

Conference: Counter-Monuments and Para-Monuments

The international conference at HFBK Hamburg on December 2-4, 2021 – jointly conceived by Nora Sternfeld and Michaela Melián –, is dedicated to the history of artistic counter-monuments and forms of protest, discusses aesthetics of memory and historical manifestations in public space, and asks about para-monuments for the present.

23 Fragen des Institutional Questionaire, grafisch umgesetzt von Ran Altamirano auf den Türgläsern der HFBK Hamburg zur Jahresausstellung 2021; Foto: Charlotte Spiegelfeld

23 Fragen des Institutional Questionaire, grafisch umgesetzt von Ran Altamirano auf den Türgläsern der HFBK Hamburg zur Jahresausstellung 2021; Foto: Charlotte Spiegelfeld

Diversity

Wer spricht? Wer malt welches Motiv? Wer wird gezeigt, wer nicht? Identitätspolitische Fragen spielen in der Kunst und damit auch an der HFBK Hamburg eine wichtige Rolle. Das hochschuleigene Lerchenfeld-Magazin beleuchtet in der aktuellen Ausgabe Hochschulstrukturen sowie Studierendeninitiativen, die sich mit Diversität und Identität befassen.

Foto: Klaus Frahm

Foto: Klaus Frahm

Summer Break

Die HFBK Hamburg befindet sich in der vorlesungsfreien Zeit, viele Studierende und Lehrende sind im Sommerurlaub, Kunstinstitutionen haben Sommerpause. Eine gute Gelegenheit zum vielfältigen Nach-Lesen und -Sehen:

ASA Open Studio 2019, Karolinenstraße 2a, Haus 5; Foto: Matthew Muir

ASA Open Studio 2019, Karolinenstraße 2a, Haus 5; Foto: Matthew Muir

Live und in Farbe: die ASA Open Studios im Juni 2021

Seit 2010 organisiert die HFBK das internationale Austauschprogramm Art School Alliance. Es ermöglicht HFBK-Studierenden ein Auslandssemester an renommierten Partnerhochschulen und lädt vice versa internationale Kunststudierende an die HFBK ein. Zum Ende ihres Hamburg-Aufenthalts stellen die Studierenden in den Open Studios in der Karolinenstraße aus, die nun auch wieder für das kunstinteressierte Publikum geöffnet sind.

Studiengruppe Prof. Dr. Anja Steidinger, Was animiert uns?, 2021, Mediathek der HFBK Hamburg, Filmstill

Studiengruppe Prof. Dr. Anja Steidinger, Was animiert uns?, 2021, Mediathek der HFBK Hamburg, Filmstill

Vermitteln und Verlernen: Wartenau Versammlungen

Die Kunstpädagogik Professorinnen Nora Sternfeld und Anja Steidinger haben das Format „Wartenau Versammlungen“ initiiert. Es oszilliert zwischen Kunst, Bildung, Forschung und Aktivismus. Ergänzend zu diesem offenen Handlungsraum gibt es nun auch eine eigene Website, die die Diskurse, Gespräche und Veranstaltungen begleitet.

Ausstellungsansicht "Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Foto: Maximilian Schwarzmann

Ausstellungsansicht "Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Foto: Maximilian Schwarzmann

Schule der Folgenlosigkeit

Alle reden über Folgen: Die Folgen des Klimawandels, der Corona-Pandemie oder der Digitalisierung. Friedrich von Borries (Professor für Designtheorie) dagegen widmet sich der Folgenlosigkeit. In der "Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg verknüpft er Sammlungsobjekte mit einem eigens für die Ausstellung eingerichteten „Selbstlernraum“ so, dass eine neue Perspektive auf „Nachhaltigkeit“ entsteht und vermeintlich allgemeingültige Vorstellungen eines „richtigen Lebens“ hinterfragt werden.

Jahresausstellung 2021 der HFBK Hamburg

Jahresausstellung einmal anders: Vom 12.-14. Februar 2021 hatten die Studierenden der Hochschule für bildende Künste Hamburg dafür gemeinsam mit ihren Professor*innen eine Vielzahl von Präsentationsmöglichkeiten auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen erschlossen. Die Formate reichten von gestreamten Live-Performances über Videoprogramme, Radiosendungen, eine Telefonhotline, Online-Konferenzen bis hin zu einem Webshop für Editionen. Darüber hinaus waren vereinzelte Interventionen im Außenraum der HFBK und in der Stadt zu entdecken.

Katja Pilipenko

Katja Pilipenko

Semestereröffnung und Hiscox-Preisverleihung 2020

Am Abend des 4. Novembers feierte die HFBK die Eröffnung des akademischen Jahres 2020/21 sowie die Verleihung des Hiscox-Kunstpreises im Livestream – offline mit genug Abstand und dennoch gemeinsam online.

Ausstellung Transparencies mit Arbeiten von Elena Crijnen, Annika Faescke, Svenja Frank, Francis Kussatz, Anne Meerpohl, Elisa Nessler, Julia Nordholz, Florentine Pahl, Cristina Rüesch, Janka Schubert, Wiebke Schwarzhans, Rosa Thiemer, Lea van Hall. Betreut von Prof. Verena Issel und Fabian Hesse; Foto: Screenshot

Ausstellung Transparencies mit Arbeiten von Elena Crijnen, Annika Faescke, Svenja Frank, Francis Kussatz, Anne Meerpohl, Elisa Nessler, Julia Nordholz, Florentine Pahl, Cristina Rüesch, Janka Schubert, Wiebke Schwarzhans, Rosa Thiemer, Lea van Hall. Betreut von Prof. Verena Issel und Fabian Hesse; Foto: Screenshot

Digitale Lehre an der HFBK

Wie die Hochschule die Besonderheiten der künstlerischen Lehre mit den Möglichkeiten des Digitalen verbindet.

Alltagsrealität oder Klischee?; Foto: Tim Albrecht

Alltagsrealität oder Klischee?; Foto: Tim Albrecht

Absolvent*innenstudie der HFBK

Kunst studieren – und was kommt danach? Die Klischeebilder halten sich standhaft: Wer Kunst studiert hat, wird entweder Taxifahrer, arbeitet in einer Bar oder heiratet reich. Aber wirklich von der Kunst leben könnten nur die wenigsten – erst Recht in Zeiten globaler Krisen. Die HFBK Hamburg wollte es genauer wissen und hat bei der Fakultät der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg eine breit angelegte Befragung ihrer Absolventinnen und Absolventen der letzten 15 Jahre in Auftrag gegeben.

Ausstellung Social Design, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Teilansicht; Foto: MKG Hamburg

Ausstellung Social Design, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Teilansicht; Foto: MKG Hamburg

Wie politisch ist Social Design?

Social Design, so der oft formulierte eigene Anspruch, will gesellschaftliche Missstände thematisieren und im Idealfall verändern. Deshalb versteht es sich als gesellschaftskritisch – und optimiert gleichzeitig das Bestehende. Was also ist die politische Dimension von Social Design – ist es Motor zur Veränderung oder trägt es zur Stabilisierung und Normalisierung bestehender Ungerechtigkeiten bei?