Auf rhizome.hfbk.net: Die neue Tresen-Kolumne
Heraus zum 1. Mai
Der 1. Mai ist der internationale Kampftag der Arbeiter_innenklasse. Von den großen Organisationen wie der Sozialdemokratie und der DGB genutzt als traditioneller Zirkusumzug zur Erinnerung an die eigene, längst vergangene Herkunft. Um dies zu verdeutlichen, läuft die große DGB Demo dieses Jahr vom Friedhof Ohlsdorf zum Museum der Arbeit in Barmbek. Was das symbolisch über die Lebendigkeit einer Bewegung aussagt, ist klar: Hier wird nur Spaß gemacht. Am Ende huscht die aus den Betten gezerrte Arbeiter_innenklasse wieder als Live-Darsteller_innen in die thematisch sortierten Museumskojen. Es ist jedoch nicht alle Hoffnung verloren, dass sich vielleicht doch auch progressive Blöcke auf dieser Demo bilden und sich dort Sichtbarkeit verschaffen können: Für den Pflegenotstand in Hamburgs Krankenhäusern zum Beispiel.
Einen Block der prekären Arbeit im Kultursektor gibt es bislang noch nicht, aber der 1.Mai kommt nächstes Jahr sicher wieder. Eine organisierte und solidarische Menschenmenge der versammelten Kulturarbeiter_innenschaft könnte dort einen großen und sichtbaren Menschenklotz bilden: Praktikant_innen, Aufsichten, Künstler_innen, Volontär_innen, Kurator_innen, Lehrbeauftragte, Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen, Online-Redakteur_innen, Kunsthistoriker_innen, Kompars_innen, Lichthalter_innen, Kabelträger_innen, Autor_innen, Übersetzer_innen, Assistenzen. Damit könnte öffentlich festgestellt werden: Dass, was wir machen, ist auch Arbeit. Die Cafés, Bars und Kindertagesstätten, in denen die meisten ihr fehlendes Kulturgeld verdienen, wären damit gleich mit bestreikt. Es ist dabei nicht wichtig, ob das dann das einzige oder richtige Mittel des Ausdrucks für die Arbeitskämpfe im Feld der Kulturarbeit sind. Die solidarische Vernetzung und die gemeinsame Aktion aber wäre ein vielversprechender Anfang.