Auf rhizome.hfbk.net: 3 Notizen zu Jenny Schäfer
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Rentierknochen neben Fidget-Spinnern, Dronen neben Faustkeilen. In ihren fotografischen Collagen stellt Jenny Schäfer in der Wassermühle Trittau derzeit Fundstücke des Archäologen Alfred Rust aus den 1930er Jahren mehr oder weniger alltäglichen Objekten des 21. Jahrhunderts gegenüber.
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Worin besteht nun der wesentliche Unterschied zwischen Kunst-, Kult- und Gebrauchsgegenständen - das scheint natürlich zunächst eine der Fragen, die sich auf den ästhetisch ansprechend inszenierten Bildkombinationen manifestieren. Wird in tausenden Jahren noch zwischen Kunst und Gebrauch unterschieden – und wie wird Objekten überhaupt "Wert" zugeschrieben?
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Noch spannender ist aber ein anderer Punkt. Denn während das Werkzeug der ästhetischen Inszenierung zur Sphäre der Kunstgalerie gehört, präsentiert sich die Archäologie in historischen Museen meist als rein dokumentierende Wissenschaft. Mit ihrer kreativen Neuordnung von Alfred Rusts Funden zeigt Schäfer aber auch die (oft auch ideologiegetriebene) Interpretation, Auslegung, Inszenierung von Fundgegenständen – und damit die Erschaffung von Geschichte überhaupt – als rein willkürlichen Akt.
Jenny Schäfer: Wertvolle Geräte, Wassermühle Trittau, bis 11.3.2018