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Ein Bild zeigt fünf Personen. Sie befinden sich in einer Bar, die in einem Pool steht. Man kann von außen in die Bar treten ohne durchs Wasser zu müssen. Sie sind bekleidet. Die Kamera hat geblitzt. Der Hintergrund ist überbelichtet, so dass die Hotelanlage weiß zu sein scheint. Man erkennt fünf Sonnenschirme aus Stroh.
Person A steht ganz links. Ich kenne ihn schon seit meiner Kindheit, erinnere mich aber kaum. Er ist der beste Freund von P. Er ist in Frührente, weil er nervöse Zustände und eine Angststörung hat und unter seinem Tinitus leidet. Er macht Yoga, ernährt sich vegan und trägt ein Hörgerät. Sein Körper ist trainiert, er ist gebräunt, hat braune Haare und graue Kotletten. Sein Achselshirt ist rot und darauf steht in einem runden, gelb-schwarzen typografischen Muster Beachvolleyball, Spaß, Sommer, Bikini, Line und so was. An seiner Hand ist eine Taucheruhr. Die Hand stützt sich auf einen runden Bistrotisch aus Naturstein und ist sehr präsent im Bild. Seine Finger sind weiß und angestrengt, weil er sich darauf abstützt. Seine Badeshorts ist dunkelblau. Er lächelt nach links in die Gruppe. Zwischen ihm und der Frau neben ihm ist ein kräftiger Holzbalken, der die Decke, ebenfalls aus Holz, stützt.
Person B, rechts neben Person A, habe ich noch nie gesehen. Ich weiß nicht, ob sie die Gruppe vor Ort kennen gelernt hat oder mitgereist ist. Auf dem Bild sieht es so aus, als wäre sie halb so groß wie Person A. Sie hat braunes, schulterlanges Haar. Eine Sonnenbrille, die nach unten heller wird und oben eine weiße Linie hat. Ihr Shirt ist weiß, Hose oder Rock schwarz, Beine abgeschnitten von dem oben genannten Bistrotisch. Sie schaut nach unten. Ihre Stirn glänzt ein wenig. Sie lehnt einen Arm auf einen hölzernen Barhocker.
Person C steht in der Mitte des Bildes. Ich kenne sie seit etwa sieben Jahren. Sie ist zweifache Witwe, über siebzig Jahre alt und P ist in sie verliebt und sie in ihn, darum haben sie geheiratet. Auch wegen der Sicherheit. Sie ist dick, ihr Haar ist grau und kurz, ihre Haut etwas rot verbannt, aber auch gebräunt. Sie schaut ein bisschen lustig, ein bisschen skeptisch in die Kamera. Ihre Arme hängen an der Seite herunter. Ich weiß, dass eine Hand immer zittert. Sie hat seit einem Jahr Parkinson. Sie lächelt nicht. Sie lächelt wenig, seit ihre Tochter vor zwei Jahren sehr plötzlich an Krebs verstorben ist. Sie ist traurig. Aber abends trinkt sie Rotwein, dann lacht sie wieder viel. Wie früher. Sie ist in Norddeutschland groß geworden. Sie mag kein fettes Fleisch, weil sie es im Hort früher essen musste. Dann hat sie es erbrochen und musste es wieder essen. Sie beantragt jetzt Entschädigungsleistungen. Ihr Kleid hat sie vor drei Jahren am gleichen Ort gekauft. Es hat ein Papyrusmuster im Hintergrund. Darauf sind Motive von Pharaovariationen. Sie trägt Flipflops. Ihre Zehen sind vom Bildrand abgeschnitten.
Person D befindet sich rechts neben Person C. Er ist ein Mitarbeiter. Er ist eine Person Of Colour, trägt ein weißes Hemd und eine schwarze Hose. In seiner Brusttasche steckt ein Kuli. Er hat kurze schwarze Locken und lacht in die Kamera. Er hat einen offenen Zugang zur Gebärdensprache und kennt M aus der Zeit, in der er selbst dort in der Nähe gearbeitet hat. Er sitzt lässig auf einem Barhocker. Ein Fuß ist am unteren Bildrand abgeschnitten. Der andere Fuß hält sich am Barhocker fest.
Ganz rechts im Bild sitzt Person E. Ich kenne ihn nicht. Er trägt ein graues verschwitztes Achselshirt, hat einen Sonnenbrand auf der Stirn und den Schultern, lächelt sehr schmal in die Kamera. Vielleicht lächeln eher seine Augen. Er ist gehörlos und gehört in die Gruppe. Er trägt eine schwarz blaue Badeshorts und Strandschuhe aus Neopren. Er hat einen dunkelblonden Bartschatten unter dem Kinn und dunkelblondes, kurz rasiertes Haar auf dem Kopf. Seine Ohren stehen ein wenig ab. Er trägt eine schmale silberne Kette.
P hat das Foto gemacht. Ich habe es im Ordner ‚Oceans + Ghosts‘ abgespeichert. Es heißt Liebe01.jpg