3 Notizen zu: "Cage Match", Kunstverein St. Pauli , Planten und Blomen
1 Das aktuelle Großprojekt des St. Pauli Kunstvereins ist nur mit Sicherheitsabstand zu betrachten: Denn für "Cage Match", ein imposantes Gestell aus Bauzaun und Styroporplatten mit den Maßen 5x5x7m, haben sich die Künstler*innen im Park Planten und Blomen nicht etwa eine öffentliche Wiese ausgesucht - sondern ausgerechnet das öde, abgesperrte Wasteland der Teehaus-Baustelle.
2 Ein Bauzaun-Werk in der Baustelle, innerhalb eines richtigen Bauzaun-Sperrgürtels also. Ein Mis-en-Abyme, das laut Text nicht etwa wie vermutet nur spielerisch mit der Grammatik von Sperrungen und Barrikaden im Stadtbild umgeht, sondern auch unsere Wahrnehmung des Parks herausfordert. Denn eine abgegrenzte Baustelle in einem Garten - der "Natur" - legt die Künstlichkeit dieser Angelegenheit so offen wie ein kaputtes Panel im Holodeck. Der Bauzaun innerhalb der Baustelle rückt genau dies in den Fokus.
3 Doch das ist nur eine Ebene der Intervention. Denn der Käfig wird im Laufe seiner Lebensdauer von Künstler*innen als Bühne für Filmvorführungen oder DJ-Sets genutzt. Gerade macht Kalin Lindena den Käfig mittels Schlauchinstallation zu einer Art absurdem Springbrunnen - Regenbogen inklusive. Tatsächlich ist das "Cage Match" so seltsam wie verschroben. So richtig verführerisch wird es allerdings erst durch den aufgezwungenen Sicherheitsabstand des realen Bauzauns. Denn mal ehrlich: Nirgendwo bricht man doch so gerne ein wie in Baustellen?
Text: Raphael Dillhof