2014/01/28: Abschlussfilm von Il Kang beim Max-Ophüls Preis mit dem Interfilmpreis 2014 ausgezeichnet
Der Spielfilm »Seme – Schlage nicht, um zu gewinnen. Gewinne, dann schlage.« von HFBK-Absolvent Il Kang (Diplom 2013) erlebte seine Uraufführung im Langfilmwettbewerb desm Max-Ophüls Preis 2014 in Saarbrücken. Und wurde prompt mit dem Interfilmpreis ausgezeichnet, den das Netzwerk kirchlicher Filmarbeit jährlich verleiht.
Il Kang, der für Buch und Regie seines Films verantwortlich zeichnet, studierte seit 2005 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Prof. Udo Engel.
Mit dem Schwert in der Hand ist Taejon (Shinta Kato) voll konzentriert und ganz bei sich. Präzise ist sein Geist auf den Kampf gerichtet, er vergisst seine Probleme und sieht die Dinge klar. Für den Deutsch-Koreaner ist Kendo, eine japanische Fechtkunst, der Lebensmittelpunkt, schon viele Meisterschaften und Kämpfe hat er für sich entscheiden können.
Doch kaum hat er seine Rüstung abgelegt, holt ihn der Alltag wieder ein. Seit dem Tod seiner Mutter muss Taejon im dem kleinen koreanischen Gastronomiebetrieb der Eltern aushelfen. Das macht es für ihn und seinen Vater nicht leichter. Ihre Kommunikation ist auf das Nötigste beschränkt, zu groß die gegenseitige Abhängigkeit, zu unterschiedlich ihre Ansichten. Über die Monate hat sich in diesen kleinen Räumen viel Spannung angestaut. Und so stürzt sich Taejon immer wieder ins Training, bis er auch in dieser Disziplin die Grenzen aufgezeigt bekommt. Er beginnt, an sich zu zweifeln und muss feststellen, dass er sich nicht länger um seine Verantwortung drücken kann, sondern sich den Dingen stellen muss. Wie bei einem Kampf.
Ein junger Deutsch-Koreaner übernimmt für sich und sein Leben Verantwortung. Erst als er lernt, Kendo neu zu verstehen, gelingt die Annäherung zwischen Vater und Sohn. Der Film zeigt einfühlsam, wie sich beide aufeinander zu bewegen und so zum gegenseitigen Respekt finden. Er überzeugt durch die sorgfältige Komposition der filmsprachlichen Mittel. Es ist eine Stärke des Films, dass er auf die Untertitellung der koreanisch gesprochenen Passagen verzichtet: Die Zuschauenden erfahren Fremdheit, die Verständigung nicht ausschließt.
Jury:
- Irina Grassmann
- Dr. Hermann Kocher
- Wolf-Dieter Scheid
Der Interfilmpreis geht an einen Film, »der in besonderer Weise existentielle und gesellschaftliche Fragen und Probleme artikuliert und diese filmästhetisch anspruchsvoll umsetzt.« Der Preis war 2014 mit einer (Jury-)Einladung zum Besuch eines Filmfestivals dotiert.
Interfilm ist das Netzwerk kirchlicher Filmarbeit und ist mit einer eigenen kirchlichen Jury auf internationalen Filmfestivals vertreten.
Das seit 1980 jährlich stattfindende Filmfestival Max Ophüls Preis ist ein rennommiertes Filmfestival in Saarbrücken für Nachwuchsfilmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.