2009/02/25: Karl H. Ditze-Diplompreis 2009 für René Hillebrand, Eike Swoboda und Monika Michalko
René Hillebrand, Eike Swoboda und Monika Michalko, alle drei frischgebackene Absolventen der Hochschule für bildende Künste Hamburg, wurden während der Eröffnung der HFBK-Diplomausstellung 2009 mit dem Karl H. Ditze-Preis für die drei besten Abschlussarbeiten ausgezeichnet.
Eine hochkarätig besetzte Jury (s.u.) hatte die insgesamt 42 ausgestellten Arbeiten aus den Studienschwerpunkten Bildhauerei, Bühnenbild, Design, Film, Grafik/Fotografie sowie Malerei und Zeitbezogene Medien begutachtet. In einer anschließenden intensiven Diskussion wurde um das Ergebnis gerungen, da auch in diesem Jahr wieder viele qualitativ hochwertige Diplomarbeiten in der HFBK vertreten sind und die Entscheidung nicht leicht fiel.
Schließlich einigten sich die Jurymitglieder auf eine Dreiteilung des Karl H. Ditze-Preises: den 1. Preis in Höhe von 3.500 Euro für den Designer René Hillebrand, den 2. Preis in Höhe von 2.500 Euro an den Filmer Eike Swoboda und den 3. Preis in Höhe von 1.500 Euro an die Malerin Monika Michalko. Zwei wesentliche Kriterien für die Entscheidung waren die Eigenständigkeit und Nachhaltigkeit der künstlerischen Positionen.
Die PreisträgerInnen mit der Jurybegründung:
René Hillebrand – 1. Preis | Designentwürfe »Edith B.« und »Grobi«
Diplom bei Prof. Ralph Sommer/Prof. Glen Oliver Löw
Der Designer René Hillebrand erhielt den Hauptpreis für Möbelentwürfe, die er in Zusammenarbeit mit Behinderteneinrichtungen entwickelt hat. So entstanden eine kleine, auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern zugeschnittene Küche sowie robuste Schränke für Heime, die sachaggressive Menschen betreuen. Hillebrand zeigt mit seinen Entwürfen überzeugend, dass jenseits des rein funktionalen oder ästhetischen Designs Gestaltung auch mit sozialer Verantwortung zu tun haben kann.
Eike Swoboda – 2. Preis | Film »Laura & Fred«
Diplom bei Prof. Wim Wenders/Prof. Gerd Roscher
Der zweite Preis ging an Eike Swoboda (Film), dessen Kurzfilm »Laura & Fred« auf einer einfachen Versuchsanordnung beruht: Ein Mann ist gerade in eine Mietwohnung eingezogen, als er feststellt, dass dort schon jemand wohnt, eine Frau. Sein Leben gerät auf kafkaeske Weise aus den Fugen. Swoboda hat sein fesselndes Kammerspiel, das an den frühen Roman Polanski oder auch an die Filme von David Lynch erinnert, mit geistig behinderten Darstellern inszeniert.
Monika Michalko – 3. Preis | Malerei und 35-mm-Filmprojekt »Sileni Lestra«
Diplom bei Prof. Norbert Schwontkowski
Die Malerin Monika Michalko erhielt den dritten Preis für ihre raumbezogene Arbeit »Sileni Lestra«. In ihrer Bildsprache hat sie sich das Formenvokabular der klassischen Moderne von Paul Klee bis Willi Baumeister auf meisterhafte Weise zu eigen gemacht, um daraus versponnene Bildwelten zu entwickeln. Ihre Rauminszenierung hat magische Qualitäten: Neben der Malerei hat sie ein filmisches Tableau vivant inszeniert, das in Kombination mit einer eigens komponierten Begleitmusik faszinierend surreal wirkt.
Die Diplomausstellung ist nicht nur das wichtigste Ereignis in der Reihe der Ausstellungen der Hamburger Kunsthochschule, sie bekommt durch die Verleihung des Karl H. Ditze-Diplompreises eine ganz besondere Bedeutung. Denn neben der Benotung durch die ProfessorInnen der Hochschule bildet das Urteil einer externen Jury über das beste Diplom einen wichtigen Prüfstein für die Zukunft der Absolventen.
Der Diplompreis wird jährlich vergeben und von der Karl H. Ditze Stiftung zur Verfügung gestellt. Die Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre haben das sichere Urteil der Jury immer wieder durch ihre erfolgreiche Entwicklung bestätigt. Die meisten sind inzwischen in großen Sammlungen vertreten, haben renommierte Galerien im In- und Ausland gefunden und an namhaften Ausstellungen oder Festivals teilgenommen.
Die Jury 2009:
Joachim Jung
Kameramann und Drehbuchautor, Hamburg/Los Angeles
Annette Kelm
Künstlerin, nominiert für den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst 2009
Ralf Schlüter
Stellvertretender Chefredakteur des ART-Magazins
Prof. Dr. Sabine Schulze
Direktorin des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe
Uwe Toben
Rechtsanwalt und Vorstandsmitglied der Karl H. Ditze Stiftung
Florian Waldvogel
Kurator, Leiter des Kunstvereins Hamburg
Karl H. Ditze (1906–1993)
Gesellschafter und langjähriger Geschäftsführer des Unternehmens rotring (Schreib- und Zeichengeräte), hatte die Karl H. Ditze Stiftung 1979 gegründet. Seitdem werden jährlich vier Hamburger Hochschulen sowie karitative Projekte gefördert. Neben der Unterstützung der Internationalen Mobilität von Hochschulen engagiert sich die Stiftung besonders für die Förderung begabter Studierender.