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"PROOF": Rot auf schwarz gesetzt behauptet der Titel der aktuellen Ausstellung in den Deichtorhallen gewichtige Relevanz. Mit Goya, Sergei Eisenstein und Robert Longo soll hier offenbar etwas sehr wichtiges über die Ambivalenz zwischen Medienbildern und der "Wahrheit" gesagt werden. "Beweise" - was bedeutet das schon angesichts der Massen manipulierter Bilder, die uns täglich begegnen? Und wirklich macht das Projekt auf den ersten Blick Sinn: Goya benutzte die Druckgrafik zur schnellen Verbreitung seiner Kriegsbilder, Eisenstein reflektierte und erweiterte die manipulativen Möglichkeiten des Films, und Longo, ja Longo benutzt immerhin Medienbilder als Vorlage für seine übergroßen Kitsch-Schinken.
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Wer sich eine gleichberechtigte Ausstellung der drei angeführten Protagonisten erwartet hat, wird sich wundern. Während Longo gut Dreiviertel der Fläche mit seiner postmodern-zynischen Vorzimmerkunst vollstellen darf, verbannt man die paar vorhandenen Goya-Grafiken in ein kleines Kämmerchen, spielt lediglich an der Rückwand ein paar verlangsamte Eisenstein-Projektionen.
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Es scheint Longo, mit dem die Ausstellung entwickelt wurde, zu gefallen, seinen Namen mit zwei großen Künstlern auf einem Plakat zu lesen. Eine richtige Gegenüberstellung allerdings vermeidet er wohl aus gutem Grund. Das ist schade und unwürdig, vor allem großkotzig und zynisch. Und das passt ja zu Longos Kunst.
3 Notizen zu: PROOF - Francisco Goya, Sergei Eisenstein, Robert Longo, Deichtorhallen Hamburg