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3 Notizen zu: TIMES IN CRISIS, Klosterruine Berlin, Youtube Channel 1 Die Show muss weitergehen! Während auf der einen Seite Härtefallanträge und Existenzängste die tägliche Realität der Kunstwelt bestimmen, hat sich schnell auch herausgestellt, dass diese Krise ebensogut als Ausgangsmaterial für neue Arbeiten verwertet werden kann. Ein interessantes Konzept hat sich etwa die Klosterruine Berlin für ihren Youtube-Channel überlegt: Verena Buttmann, Nick Koppenhagen oder Pablo Schlumberger produzieren da neben vielen anderen in einer Art Video-Tagebuch täglich kleine Videos zum Verstreichen ihrer Quarantäne-Zeit. 2 Tägliche Reminder fürs Essen, Schlafen, Essen und Schlafen, Youtubevideos, Memes oder Pflanzenpflege findet man etwa in den intim wirkenden Home-Office-Videos von Nick Koppenhagen, der scheinbar gerade viel Zeit vor dem Computer verbringt. Vor allem zieht es den Künstler, der sich in seiner Arbeit häufig mit der Aufzeichnung und Darstellung von komplexen Daten befasst, natürlich immer wieder zu den Statistikseiten, die die Ausbreitung der Pandemie abbilden. So dürfte es derzeit vielen gehen: Ansteckungszahlen und Diagramme der neuesten Verdopplungsraten fühlen sich zwar unwirklich abstrakt und weit weg an, bestimmen unseren Alltag derzeit offenbar genauso wie Blumengießen und Händewaschen. 3 Auch in anderen Videos scheint die tote Zeit in Quarantäne in ausufernde, seltsame Richtungen zu führen, von spielerischer Selbstbeschäftigung bis rätselhafter Videopoesie. Verena Buttmann übt sich Sound- und Synchronisationsspielen, Pablo Schlumberger untersucht Brunnen. Man darf sehr gespannt sein, wie das Projekt weitergeht. Ein erstes Highlight: Julia Novacek trackt ihre Spaziergänge und spult diese dann in einer Art virtuellen 3D-Simulation voller Lücken und Fehler ab, die jede Orientierung raubt. Eine schöne Metapher dafür, wie sehr die Welt aus den Fugen ist.