3notizen@rhizome.hfbk.net's Public Feed: 3 Notizen zu: Blue Port Hambur...
1 Wenn 12.000 Lichtelemente den gesamten Hafen in grell-kaltes Tankstellenlicht tauchen - dann ist wiedermal "Blue Port" in Hamburg. Die grell-nervige Rieseninstallation, die wirkt als würde man damit versuchen die halbe Stadt gleichzeitig vom Heroinkonsum abzuhalten, ist - wir wissen es alle - ein Werk des Hamburger Lichtkünstlers Michael Batz, das seit 2008 medienwirksam für die Hamburger Cruise Days wirbt: Eine wenig liebgewonnene Tradition, die mit ihren tödlich-blauen Lichtwellen nicht nur den Menschen in der Umgebung den Schlaf raubt, sondern auch die Tier- und Insektenwelt im Hafen nachhaltig irritert (Siehe Textem-Neuerscheinung "Lichtfalle" zum Thema)
2 So weit, so gut - ein alter Hut. Seit einigen Tagen aber ist das Werk um eine Glosse reicher. Denn laut Spiegel, SZ und Abendblatt wurden Hamburger Hobbyfotografen von der Verwertungsgesellschaft VG Bildkunst, deren Mitglied Batz ist, nun vorgewarnt, dass ein Posten von Bildern dieses öffentlichen Kunstwerks in sozialen Medien auch in privaten Accounts mit 28 Euro zu Buche schlagen würde; denn das Kunstwerk ist ja geistiges Eigentum von Batz und deshalb geschützt. Absurd, wenn man bedenkt, dass es sich während des "Blue Ports" schwierig gestaltet ein Bild zu machen, auf dem das grelle Licht nicht zu sehen ist - und dass auch temporäre Kunstwerke im öffentlichen Raum auch Teil dieses werden - und damit letzlich unter Panoramafreiheit fallen sollten.
3 Nun, der Shitstorm kam, und mittlerweile verzichet Batz natürlich gerne auf dieses Geld. Trotzdem wirft die Sache ein seltsames Licht auf die blauen Stadtmarketings-Birnen. Hier soll aber garnicht unbedingt die an der Realität vorbeigehenden Verwertungsprinzipien der VG Bild-Kunst zum Thema gemacht werden, die offenbar nicht der Meinung ist, dass Kunstwerke im öffentlichen Raum allen gehören müssen. Viel mehr sei hier auf eine Frage verwiesen, die bei diesem Thema zur Kunstwerks-Verwertung gänzlich ungestellt blieb: Nämlich die, ob sich bei der Leuchtreklame der "Blue Ports" überhaupt um ein solches handelt.