Promotionsvorhaben Joachim Glaser
Arbeitstitel: Back to the Future of the Time-Image. Virtuelle Ästhetiken im narrativen Film
Betreuung: Prof. Michaela Ott, Prof. Robert Bramkamp
In meinem theoretischen Promotionsvorhaben vollziehe ich im Sinne des virtuellen Zeitverständnisses von Henri Bergson eine gleichzeitige Bewegung in zwei Richtungen: Ich beginne meine Untersuchung der virtuellen Ästhetiken im narrativen Film mit einer wiederholten Lektüre der beiden Kino-Bücher von Gilles Deleuze und konzentriere mich in einer differenzierenden Neu-Bewertung insbesondere des „Zeit-Bildes“ auf die Frage, ob und wie sich dessen virtuellen Potenziale in den letzten dreißig Jahren weiterentwickelt haben. Ein Hauptaugenmerk lege ich hierbei auf die Entwickelung des digitalen Films und der „Neuen Medien“, die sich in einer steten ästhetischen Wechselbeziehung befinden. Mit meinem Promotionsvorhaben leiste ich einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen narrativen Film und seiner Verwobenheit mit philosophischen Fragestellungen aus künstlerisch-forschender Perspektive.
Den künstlerischen Teil der Promotion bildet die 3-Kanal-Video-Installation „UNCANNY“. Sie erforscht die komplexen Verbindungen zwischen einem einzigartigen Ort, dem Schlossplatz in Berlin-Mitte, und drei unterschiedlichen Zeitebenen – Barockschloss der preußischen Könige und deutschen Kaiser, Palast der Republik der DDR und Wiederaufbau des alten Schlosses als moderner Kulturpalast. UNCANNY übersetzt die architektonische Rekonstruktion in eine künstlerische Dekonstruktion eines späteren Nicht-Sichtbaren, offenbart die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und verbindet die unterschiedlichen Zeiten und Räume zu einem fiktiven vierten, virtuellen Palast, der nicht mehr und gleichzeitig noch nicht ist.
http://splitterfilm.de/project/u-n-c-a-n-n-y/
Kurzvita:
Joachim Glaser studierte Kommunikations-Design/Film an der Merz Akademie in Stuttgart. Thema seiner schriftlichen und filmischen Diplomarbeit bildete die Untersuchung von non-linearen Narrationsmöglichkeiten im Medium Film. Nach selbstständiger Tätigkeit als Regisseur, Kameramann und Cutter, absolvierte er ein Master of Fine Arts Studium im Schwerpunkt Film an der Hochschule für bildende Künste (HFBK) Hamburg bei Robert Bramkamp. Sein Abschlussfilm „Burn Out Love“ wurde auf nationalen und internationalen Festivals und Ausstellungen gezeigt und prämiert. 2014 gründete Joachim Glaser mit drei weiteren HFBK-Absolventen die Filmproduktion splitterfilm. Von 2015 bis 2017 war er Mitglied und Stipendiat im Graduiertenkolleg „Ästhetiken des Virtuellen“ der Hochschule für bildende Künste Hamburg.
Kontakt:
joachim.glaser@jg-film.de