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Gegendenkmäler und Para-Monumente

Nora Sternfeld


„I was a stranger and you took me in. Ich kam als ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt“. Ein Zitat aus der Bibel in vier Sprachen (deutsch, englisch, arabisch und türkisch) auf einem 16,3 Meter hohen Obelisken stand während der documenta 14 mitten auf dem Königsplatz in Kassel. Es handelt sich dabei um die documenta Arbeit „Das Fremdlinge und Flüchtlinge Monument“ des Künstlers Olu Oguibe. Beides, die Bibel und die Form des Obelisken, entfalten überdeterminierte Bedeutungen. Mit diesem Kunstwerk erhielt Olu Oguibe den Arnold-Bode Preis der Stadt Kassel. Der Kasseler AfD-Stadtverordnete Thomas Materner bezeichnet den Obelisken in jenem Kulturausschuss, der sich dem Verbleib des Obelisken auf dem Kasseler Königsplatz widmen sollte als: als „ideologisch polarisierende, entstellte Kunst“. Er kündigte Demonstrationen an. Die Hessischen Nachrichten berichten, er hätte darüber hinaus gesagt: „Die Wut der Bürger über den Obelisken sei seiner Erfahrung nach groß“.[2] Nicht nur das Wort „entstellt“, auch die Rede von der Wut der BürgerInnen weckt ein Echo an die Geschichte der Novemberpogrome in Deutschland, bei denen das Reichspropagandaministerium bei einer Pressekonferenz das wording vom „Zorn des Volkes“ vorgab.

Wie kann eine künstlerische Erinnerung aussehen, wenn es wieder möglich ist, Kunst öffentlich als „entstellt“ und „abartig“ [3] zu verunglimpfen, während zugleich ein „Nie wieder“ in aller Munde ist, von dem längst nicht mehr klar ist, was es heißen soll? Und was heißt das für eine Erinnerungskultur, die bis in die 1980er Jahre erkämpft werden musste, um in den 1990er Jahren reflexiv und in den 2000ern sogar zum Tourismusfaktor zu werden – während gleichzeitig rechts sein wieder schick, möglich und mächtig wurde. Was ist also ein Monument als Erinnerungsort in einer neoliberalen Welt, die sich vielerorts zunehmend faschisiert? Der Text verortet die Geschichte künstlerischer Gegen-Monumente und fragt nach Para-Monumenten für die Gegenwart.


Erinnerungen

Bei dem Versuch, die Geschichte(n) der Erinnerungskulturen in den deutschsprachigen NS-Nachfolgestaaten nachzuzeichnen, erhalten wir Einblicke in ein umkämpftes Terrain. So waren Monumente und Gedenkstätten zur mahnenden Erinnerung an die nazistischen Massenverbrechen sowohl in der BRD als auch in Österreich und in der DDR sehr lange ganz und gar nicht selbstverständlich. Noch viele Jahrzehnte nach der Befreiung lag die Bürde der Erinnerung an den Holocaust in den NS-Nachfolgestaaten also vor allem bei den Überlebenden und ihren Angehörigen. So schreibt Sonja Klenk: „Es waren die Überlebenden, die direkt nach Kriegsende Gedenktafeln und Mahnmale errichteten, die im Laufe der nächsten Jahrzehnte verfielen und wieder vergessen wurden.“[4] In diesem Zusammenhang begann die ästhetische Thematisierung der Verbrechen der Nazis bereits 1945. Vorangetrieben wurde sie von der – weitgehend marginalisierten – Selbstorganisation der Überlebenden. Unter der Maxime „Niemals vergessen“ arbeiteten Überlebendenorganisationen kontinuierlich an Erinnerungsprojekten. Am 11. April 1951 fand etwa am Wiener Morzinplatz, dem Standort des Gestapogefängnisses und ehemaligen Hotel Metropol, eine Kundgebung des KZ-Verbandes statt. In diesem Rahmen wurde ein vom Opferverband gewidmeter und gestalteter Gedenkstein für die Gestapo-Opfer ohne behördliche Bewilligung (also illegal) errichtet und enthüllt. Erst in den 1980er Jahren konnte von der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Verbände und Widerstandskämpfer Österreichs das neue Mahnmal für die Opfer der Nazi-Gewaltherrschaft enthüllt werden. „Die Anfänge der Gedenkästhetik sind dabei zumeist von einer monolithischen und blockartigen Formensprache und einer figürlichen Schmerzenssymbolik geprägt: Der Kampf um die Erinnerung äußert sich in modernistischen Monumenten, die die Tatsache des Überlebens thematisieren, das Trauern um die Ermordeten materialisieren, die Verfolgten als Subjekte würdigen und den Sieg der Moderne zum Ausdruck bringen wollen. Es ging also zunächst um eine ‚Setzung‘ als Geste der Überlebenden, die nicht selten mit geschichtspolitischen Kämpfen verbunden war.“[5] Die Erinnerung musste erkämpft und errungen werden.


Gegendenkmäler

Während dies in Österreich sehr viel länger dauerte und bis heute umstritten bleibt, entstanden in der BRD in den 1980er Jahren – nach der Ausstrahlung der US-amerikanischen TV-Serie Holocaust in der ARD 1979 – eine neue fast omnipräsente selbstreflexive Auseinandersetzung mit den Nazi-Verbrechen in der Kunst im öffentlichen Raum. So schreibt James Edward Young 1992: „Germanys ongoing Denkmal-Arbeit simultaneously displaces and constitutes the object of memory.“[6]. Er prägt in diesem Zusammenhang den Begriff des Gegen-Monuments, den er beispielhaft vor allem in der Praxis von Jochen und Esther Shalev Gerz festmacht, aber auch im Verweis auf Horst Hoheisel und sieht darin eine „Deutsche Erinnerung gegen sich selbst“. Wesentlich für die Projekte dieser Gegen-Erinnerung war, dass sie die Auseinandersetzung nicht vorwegnehmen und nicht durch monumentale Präsenz ersetzen wollen. Statt diese also gewissermaßen stellvertretend Leuten abzunehmen, sollte eine Wunde offen und die Debatte am Laufen bleiben. Daraus ergaben sich künstlerisch-formale Strategien zwischen Anwesenheit und Abwesenheit: Das bekannteste Beispiel in diesem Zusammenhang, ist das „Harburger Mahnmal gegen Faschismus, Krieg, Gewalt – für Frieden und Menschenrechte“ von Jochen Gerz und Esther Shalev-Gerz. Zum Zeitpunkt seiner Errichtung 1986 handelte es sich dabei um eine zwölf Meter hohe Stele, die PassantInnen aufforderte sich durch Beschriftung an der Erinnerung zu beteiligen und im Zuge dessen, den Pfeiler zunehmend in den Boden zu versenken. In sieben Sprachen ist auf einer Tafel – die seit der kompletten Versenkung die sichtbare Spur bleibt, zu lesen: "Wir laden die Bürger von Harburg und die Besucher der Stadt ein, ihren Namen hier unseren eigenen anzufügen. Es soll uns verpflichten, wachsam zu sein und zu bleiben. Je mehr Unterschriften der zwölf Meter hohe Stab aus Blei trägt, um so mehr von ihm wird in den Boden eingelassen. Solange, bis er nach unbestimmter Zeit restlos versenkt und die Stelle des Harburger Mahnmals gegen den Faschismus leer sein wird. Denn nichts kann auf Dauer an unserer Stelle sich gegen das Unrecht erheben."[7]

1987 entstand für die documenta 8 ein Mahnmal des Künstlers Horst Hoheisel. Auch hier geht es darum, die Erinnerung nicht durch einen einfachen Wiederaufbau oder ein klassisches Monument zu schließen, sondern sie vielmehr offen zu halten und damit auf ihre Unabschließbarkeit zu verweisen. So entstand ein Mahnmal als Negativform: Hoheisels Entwurf nimmt Bezug auf einen Brunnen mit einem Obelisken – einer 12 Meter hohen zwölfstufigen Pyramidenskulptur auf einer Sandsteinfassung vor dem Kasseler Rathaus, der von Nazi-Aktivisten im Zuge eines Pogroms am 9. April 1939 als „Judenbrunnen“ demoliert wurde. Gestiftet wurde er 1908 von dem Kasseler Bürger Sigmund Aschrott, anlässlich des Neubaus des Rathauses, entworfen wurde er vom Rathausarchitekten Karl Roth. Hoheisels Gegen-Monument besteht nun darin, „den Brunnen als verlorene Form spiegelbildlich in den Rathausplatz abzusenken. So wurde die Pyramide zum Trichter, in den das Brunnenwasser sich geräuschvoll hinabstürzt. Das bis ins Grundwasser reichende Spiegelbild des einstigen Brunnens wurde somit zum Zeichen des Bruchs, der Leere, die entstanden war und die nicht mehr zu füllen ist.“[8]

Was seither geschah

Während die kritische Auseinandersetzung in der BRD der 1980er Jahre zunehmend den öffentlichen Raum einnahm, veränderte sich die Weltpolitik. Nach der Wiedervereinigung wurden Gedenkprojekte geradezu zum Vorzeigethema der Berliner Republik. Dabei gelang es in den 2000er Jahren einen gewissen Pathos der negativen Erinnerung in einen Tourismusfaktor umzuwandeln, der durchaus identitätsstiftend war und zugleich den Erinnerungsdiskurs der DDR – der vor allem was die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus betrifft sicherlich auch problematisch und unzulänglich war – komplett zu überschreiben und im Zuge dessen sogar den Begriff des „Antifaschismus“ zu delegitimieren. Für eine solche Glättung der negativen Erinnerung der 2000er Jahre stehen formal die Topographie und die Stele. In der boomenden Tourismusmetropole Berlin, in der die Mieten geradezu monatlich steigen und immer neue Stadtteile von der Gentrifizierung erreicht wurden, wurde die Erinnerung zum urbanen Gesamtprojekt. „Der Beton der Quader des Denkmals für die ermordeten Juden Europas zitiert zwar vielleicht den oben angesprochenen modernistischen Gestus der Überlebenden, Beton wird hier allerdings auch zum stylischen Material eines neuen Deutschen „Erinnerungsstolzes“ – und die omnipräsente „Stele“ der 2000er Jahre zu dessen Form.“[9] Aber nicht nur für Deutschland auch für das Europa der 2000er Jahre wurde die Erinnerung identitätsstiftend. So macht Enzo Traverso auf die Gefahr einer damit verbundenen Entpolitisierung der Geschichtskultur aufmerksam. Diese besteht ihm zufolge „nicht darin, die Shoah zu vergessen, sondern die Erinnerung an sie zu missbrauchen, sie einzubalsamieren, in Museen einzusperren und ihr kritisches Potential zu neutralisieren, oder, schlimmer noch, sie apologetisch als Stütze der aktuellen Weltordnung zu benutzen.“[10] Aber was soll ein Gegen-Monument, wenn es die Gegen-Monumente selbst sind, die wieder Identitätsstiftung markieren? Und was, wenn die „Erinnerungskultur“ das Erstarken der neuen Rechten eher befriedet als in Aufruhr versetzt?

Wenige Hundert Meter vom Ort des ehemaligen Aschrottbrunnens entfernt liegt der Kasseler Königsplatz. Dort stand von Sommer 2017 bis Herbst 2018 wieder ein Obelisk – die documenta-Arbeit von Olu Oguibe, die als „enstellte Kunst“ bezeichnet wurde. An das Echo zu gewöhnen kann hier eine Strategie sein. Und diese ist in Verbindung mit der documenta ebenso ironisch wie bitter[11]: Hatte sich doch die documenta seit ihrer ersten Ausstellung 1955 immer wieder selbst öffentlich mit der Funktion präsentiert, an eine künstlerische Praxis anzuknüpfen, die als „entartet“ verfemt wurde.[12] Die Tatsache, dass ein Brunnen als offene Wunde vor dem Rathaus steht, vermochte weder an der Position der AfD noch an der städtischen Debatte um den Obelisken etwas zu ändern. Die Ironie und der Skandal der Wiederholung der rechten Bedrohung eines Obelisken in der Kasseler Innenstadt fiel vielmehr Niemandem auf.

Para-Monument

Nun ist die diffamierte Arbeit von Olu Oguibe formal alles andere als ein Gegen-Monument. Sie nimmt sich nicht zurück, wagte es als Obelisk in den Raum hineinzuragen, den Königsplatz zu besetzen. Ich schlage vor „Das Fremdlinge und Flüchtlinge Monument“ von Olu Oguibe als Wiederaneignung zu verstehen. Im Verhältnis zu den deutschen „Counter-Monuments“, würde ich es als Para-Monument bezeichnen. Es adressiert das Monumentale nicht negativ, sondern eignet sich die Form und den Diskurs der mächtigen Monumente an, um sie gegen sich selbst zu wenden. Diese komplizierte Beziehung, die weder gegen das Monument ist noch völlig von ihm definiert wird, lässt sich mit der Vorsilbe „para“ beschreiben. Denn das griechische Präfix παρά bedeutet sowohl „von … her, bei, neben … hin, zu … hin, entlang, nebenher“ (örtlich) als auch „während, entlang“ (zeitlich) und im übertragenen Sinn „im Vergleich, im Unterschied, wider und gegen“. Wobei es im Griechischen noch um die Abweichung geht und nicht um den Gegensatz. Dennoch ist es die Vorsilbe, die im Lateinischen zu „contra“ wird.

In Oguibes Monument finden wir also die Gewalt der Bibel und des Kolonialismus sedimentiert, im Zuge derer hunderte von Obelisken in den kolonisierten Städten dieser Welt errichtet wurden. Aber sie kommen hier nicht als Mahnung zum Einsatz – vielmehr werden sie in einer ihnen eigenen Dimension angeeignet und richten sich nunmehr zugleich gegen die Gewalt des Christentums und den Kolonialismus sowie gegen die Gewalt der europäischen Grenzregime und der rassistischen Diskurse in Europa. Oguibe bedient sich der phallischen Form des Obelisken – einer Form, die zunächst über eine gewaltsame Aneignung nach Frankreich kam, um dann als Insignie der Macht in den Kolonialgebieten aufgestellt zu werden. Oguibe wendet sie um und macht das massive Riesending zu einem Aufruf. Was wäre, wenn es der Obelisk selbst wäre, der den Satz rufen würde, der auf ihm steht? Denn sicherlich kamen die kolonialen Obelisken als Fremdlinge in die Städte, in denen sie stehen. Und offensichtlich finden sie sich dort vielerorts bis heute nicht zerstört.

Als eine Praxis, die zugleich mitten in den Sedimenten monumentaler Gewaltgeschichten und über diese hinaus operiert, verstehe ich Oguibes Obelisken als massive und konkrete Form der (Wieder-)Aneignung. Das Para-Monument ist also kein Antimonument. Es ist vielmehr die unheimliche Praxis, die die Geister der sedimentierten Konflikte und Gewaltgeschichten zum Leben erwecken will. Das Para-Monument verweigert das Monumentale nicht, vielmehr verweigert es die Verweigerung – die ihm möglicherweise von der kritischen Kunstwelt und auch von deren KritikerInnen zugeschrieben wird.

Das Para-Monument von Olu Oguibe war zu einem Ort der Versammlung in der Kasseler Innenstadt geworden: Der Sockel wurde täglich von Jugendlichen und PassantInnen genutzt. Sie saßen darauf, lasen und tippten auf ihren Handys, kamen manchmal auch miteinander ins Gespräch. So hatte das Para-Monument auf dem Königsplatz performative Züge: Es agierte seine Inschrift täglich aus, ließ ihre Ironie zutage treten, wenn es so aussah, als könnte es nicht bleiben, lud ein es zu nutzen und sich davor zu treffen, wurde zum Anlass für einen politischen Konflikt, der paradigmatisch für die politische Situation in Deutschland 2018 steht.

Und tatsächlich konnte der Obelisk am Königsplatz nicht stehen bleiben. Gerade nachdem in Kassel Neonazis an Halit Yozgat (1985-2006) und Walter Lübcke (1953-2019) mittlerweile zwei Morde begangen haben, wäre er dort ein Zeichen gewesen. Er wurde aber von der Stadt abgebaut und umgesiedelt an die Kasseler Treppenstraße – einen Ort auf dem Weg vom Fridericianum zum Kulturbahnhof – der zentral für die documenta in Kassel ist und sich im Rahmen einer „documenta-Meile“ besser vermarkten lässt, der aber weniger heterogen frequentiert ist und so offenbar eher opportun erschien. Dort entfaltet der Obelisk wieder eine monumentalere Funktion und atmet das Flair der zeitgenössischen Kunst an einem Ort, wo er weniger stört.

Etymologisch beinhaltet der Begriff Monument das lateinische Worte monere (erinnern, auffordern, warnen, verweisen auf). Dieses bezieht sich einerseits auf die Vergangenheit und andererseits auf die Zukunft. Es geht also bei Monumenten gewissermaßen um den Sinn, der Erinnerung verliehen wird. Und da begegnen wir auch schon den Problemen, die wir mit dem Monumentalen haben können. Einerseits ist der Sinn der Erinnerung ja gerade umkämpft. Monumente werden angeeignet und umgedeutet. Und andererseits ist der Pathos des Sinns auch problematisch. Denn bereits Hannah Arendts Perspektivierung auf die „vollendete Sinnlosigkeit“[13] der Shoah warnte davor, den Verbrechen der Nazis Sinn zu unterstellen oder zu verleihen. Und doch stolpern wir auf der Suche nach einem antifaschistischen „Wir“ und einem „Nie wieder“, immer wieder über diesen Sinn. Was wäre nun ein Monument, das weder Sinn verleiht noch unterstellt? Möglicherweise eines, das sich der Umkämpftheit von Geschichte stellt.


[1] Dieser Text basiert auf einem Vortrag für die Ringvorlesung [Counter-]Monuments. Erinnerungspraxen im öffentlichen Raum. die Forschungsgruppe des Skulptur Projekte Archivs am Institut für Kunstgeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Sommersemester 2018 und auf einem Text, der im Katalog des Künstlers Ernst Logar 2018 erschienen ist, Nora Sternfeld: Gegendenkmal und Para-Monument. Politik und Erinnerung im öffentlichen Raum/Counter-Monument and Para-Monument. Politics and Remembrance in Public Space, in: Ernst Logar (Hg.): Ort der Unruhe/Place of Unrest, Klagenfurt/Celovec: Drava 2018, S. 40–61.

[2] https://www.hna.de/kultur/documenta/documenta-kunstwerk-obelisk-afd-spricht-von-entstellter-kunst-8601756.html [Last visit: 09.11.2021].

[3 ]Im Januar 2018 sprach der FPÖ Politiker Gottfried Waldhäusl, Klubobmann in Niederösterreich im Zusammenhang mit einer Intervention an einer Marienstatue von „abartiger Kunst“ sowie von schmutziger Kunst und Dreckkunst.

[4] Sonja Klenk, Gedenkstättenpädagogik an den Orten nationalsozialistischen Unrechts in der Region Freiburg-Offenburg, Berlin 2006, S. 8.

[5] Katharina Morawek, Nora Sternfeld, Visuelle Geschichtspolitiken im öffentlichen Raum. Eine Reflexion über künstlerische Strategien der Erinnerung im Postnazismus, http://www.igbildendekunst.at/bildpunkt/2011/smrt-postnazismus/morawek-sternfeld.html

[6] James Edward Young, "Counter-Monuments. Memory against Itself in Germany Today", Critical Inquiry, Vol. 18, No. 2. (Winter, 1992), pp. 267-296, hier S.

[7] Harburger Mahnmal gegen Faschismus, https://kulturtag-harburg.netsamurai.de/harburger-mahnmal-gegen-faschismus/ [Last visit: 09.11.2021].

[8] ebda.

[9] Katharina Morawek, Nora Sternfeld, Visuelle Geschichtspolitiken im öffentlichen Raum. Eine Reflexion über künstlerische Strategien der Erinnerung im Postnazismus, https://www.linksnet.de/artikel/26432 [Last visit: 09.11.2021].

[10] Enzo Traverso, Gebrauchsanleitungen für die Vergangenheit. Geschichte, Erinnerung, Politik, Münster 2007, S. 71.

[11] Eine andere historische documenta Arbeit wurde 2018 von einem vandalistischen Akt angegriffen: Auf dem Label zu Thomas Schütte „Die Fremden“ klebten Identitäre eines ihrer Hass-Sticker: „Kein Fußbreit den Antideutschen“ und „Good Night Left Side“ ist da zu lesen.

[12] Der Antisemitismus der Ausstellung „Entartete Kunst“ war allerdings nicht das Thema, als man mit der documenta in den 1950er Jahren gegen den Nazismus wieder an die „verfemte“ Kunst – wie es damals gerne hieß – anknüpfen wollte. Als solche wurde in Deutschland vielmehr hauptsächlich das Werk nichtjüdischer Deutsche rehabiliert, von KunsthistorikerInnen wie etwa Werner Haftmann, der selbst Mitglied der NSDAP war. So entstand der Schein eines radikalen Neubeginns, einer unschuldigen Moderne, die die NS-Kontinuitäten überschrieb. Heute wird daher auch in Bezug auf die erste documenta 1955 von dem Phänomen „Art-Washing“ gesprochen – also einem Mythos documenta, der die Funktion hat, nicht über die Verbrechen, nicht über die eigenen Involvierungen in den Nazismus und seine Kunst- und Wissensproduktion sprechen zu müssen, sondern sich vielmehr selbst zu viktimisieren, mit den Opfern zu überidentifizieren und sich in eine Genealogie mit der „Verfemten Kunst“ zu stellen.

[13] Hannah Arendt, "Die vollendete Sinnlosigkeit," in dies.: Nach Auschwitz, Berlin 1989, S. 29.

Es wird in Schwarz/Weiß die Nachaufnahme eines menschlichen Auges gezeigt. Auf der Pupille ist ein Atomstern zu sehen.

Still aus US Civil Defense Film Atomic Alert (1951), 10 min 34 sec, Courtesy of the Diefenbunker: Canada’s Cold War Museum.

Archives of the Body - The Body in Archiving

Mit einem Symposium, einer Ausstellung, einem Filmprogramm und einer digitalen Publikation untersucht das von Prof. Hanne Loreck und Vanessa Gravenor konzipierte Forschungsprojekt die Ordnungsform "Archiv" im Hinblick auf den menschlichen Körper. Welche Körperarchive und -diskurse haben sich durchgesetzt? Welche Potenziale für politisch-ästhetischen Widerstand und Aktivismus konnten und können entstehen?

Es ist eine abstrakte Malerei in unterschiedlichen Gelb-, Blau und hellen Brauntönen zu sehen. Ein Kreis in Beige lenkt den Fokus leicht auf die linke Bildhälfte.

Sharon Poliakine, Untitled, 2023, Öl auf Leinwand, Detail

Neue Partnerschaft mit der School of Arts der University of Haifa

Anlässlich einer neuen Partnerschaft mit der School of Arts der University of Haifa präsentiert die HFBK Hamburg eine Ausstellung der Künstler*innen Birgit Brandis, Sharon Poliakine und Studierender der HFBK.

Zwischen blauen Frühlingsblumen hindurch ist der Haupteingang der HFBK Hamburg mit seinem Portal zu erkennen.

Der Eingang der HFBK Hamburg im Frühling; Foto: Ronja Lotz

Aktuelle Ausstellungsempfehlungen

Derzeit finden zahlreiche Ausstellungen mit HFBK-Beteiligung statt. Wir stellen eine kleine Auswahl vor und laden zum Ausstellungsbesuch in der vorlesungsfreien Zeit.

Sieben Personen stehen vor einer bunten Wand aus unterschiedlich farbigen Stoffstreifen.

Besucher*innen der Jahresausstellung 2024; Foto: Lukes Engelhardt

Jahresausstellung 2024 an der HFBK Hamburg

Vom 9. - 11. Februar 2024 (jeweils 14 - 20 Uhr) präsentieren die Studierenden der HFBK Hamburg ihre künstlerischen Produktionen des letzten Jahres. Im ICAT ist neben der von Nadine Droste kuratierten Gruppenausstellung »Think & Feel! Speak & Act!« mit Arbeiten von Master-Studierenden auch die Präsentation der Austauschstudierenden des Goldsmiths, University of London, zu sehen.

Begutachtung der eingereichten Mappen durch die Aufnahmekommission

How to apply: Studium an der HFBK Hamburg

Vom 1. Februar bis 5. März 2024, 16 Uhr läuft die Bewerbungsfrist für ein Studium an der HFBK Hamburg. Alle wichtigen Infos dazu gibt es hier.

In der linken Bildhälfte wird ein Übermensch großes Objekt gezeigt. Ein aus Metall bestehender Kubus mit unterschiedlichen Objekten darin. Dahinter kann man vier Leinwände, die ein hochkantiges Format aufweisen, erahnen. An der rechten Wand steht eine Tischvitrine und an der Wand sind zwei großformatige Blätter angebracht.

Ausstellungsansicht des Hiscox Kunstpreises 2023; Foto: Tim Albrecht

(Ex)Changes of / in Art

Zum Jahresende ist an der HFBK Hamburg viel los: Ausstellungen im ICAT, die Open Studios der ASA-Studierenden in der Karolinenstraße, Performances in der Extended Library und Vorträge in der Aula Wartenau.

Extended Libraries

Wissen ist heute von überall und zeitunabhängig abrufbar. Welche Rolle(n) können dann noch Bibliotheken übernehmen? Wie können sie nicht nur als Wissensarchiv dienen, sondern die künstlerische Wissensproduktion unterstützen? Beispielhaft stellen wir Bibliotheksprojekte von Studierenden und Alumni sowie unseren neuen Wissensraum vor: die Extended Library.

Semestereröffnung 2023/24

Wir begrüßen die zahlreichen neuen Studierenden zum akademischen Jahr 2023/24 an der HFBK Hamburg. Ein herzliches Willkommen gilt auch den neuen Professor*innen, die wir Ihnen hier vorstellen möchten.

Auf einer Wand wurden Buchseiten mit Malereien und Zeichnungen in unterschiedlichen Formaten angebracht. Außerdem sind zwei Buchumschläge des Buches "Die Völker der Erde" zusehen.

Detailansicht Rajkamal Kahlon, People of the Earth (Die Völker der Erde), 2017 - 2021

And Still I Rise

Seit über 20 Jahren gilt das Interesse der US-amerikanischen Künstlerin Rajkamal Kahlon den Zusammenhängen von Ästhetik und Macht, die über historische und geografische Grenzen hinweg vornehmlich durch Gewalt organisiert sind. Mit dieser Einzelausstellung stellt die HFBK Hamburg das vielseitige Werk der Professorin für Malerei und Zeichnen erstmals dem Hamburger Kunstpublikum vor.

Eine Person steht an einem Mischpult auf der Bühne der Aula. Hinter ihr laufen bunte nonfigurative Bilder auf einer großen Leinwand. Im Vordergrund der Szene liegen die Besuchenden auf dem Boden, gebettet auf Kissen. Ein helles Licht strahlt aus der linken oberen Ecke in die Kamera.

Festival "Klassentreffen" von Prof. Michaela Melián, Konzert von Nika Son; Foto: Lukes Engelhardt

No Tracking. No Paywall.

Just Premium Content! Der (fehlende) Sommer bietet die ideale Gelegenheit, um Versäumtes nachzuholen. In der Mediathek der HFBK Hamburg lassen uns Lehrende, Studierende und Alumni an Wissen und Diskussionen teilhaben – an emotionalen Momenten und kontroversen Diskursen. Durch Podcasts und Videos bringen sie sich in aktuelle Debatten ein und behandeln wichtige Themen, die gerade im Fokus stehen.

Let's talk about language

An der HFBK Hamburg studieren aktuell ca. 350 internationale Studierende, die 55 unterschiedliche Sprachen sprechen – zumindest sind das die offiziellen Amtssprachen ihrer Herkunftsländer. Ein Viertel der Lehrenden hat einen internationalen Hintergrund. Tendenz steigend. Aber wie gehen wir im Alltag mit der Vielsprachigkeit der Hochschulmitglieder produktiv um? Welche Wege der Verständigung lassen sich finden? Die aktuelle Lerchenfeld-Ausgabe beschäftigt sich mit kreativen Lösungen im Umgang mit Mehrsprachigkeit und lässt zahlreiche ehemalige internationale Studierende zu Wort kommen.

In der Eingangshalle der HFBK steht eine Holzbude mit dem hinterleuchteten Schriftzug "Würstelinsel". Davor stehen ein paar Leute.

Hanna Naske, Würstelinsel, 2023, Installation in der Eingangshalle der HFBK Hamburg; Foto: Miriam Schmidt / HFBK

Graduate Show 2023: Unfinished Business

Vom 13. bis 16. Juli 2023 präsentieren 165 Bachelor- und Master-Absolvent*innen des Jahrgangs 2022/23 ihre Abschlussarbeiten aus allen Studienschwerpunkten. Unter dem Titel Final Cut laufen zudem alle Abschlussfilme auf großer Leinwand in der Aula der HFBK Hamburg.

Ein verkleideter Mann mit Sonnenbrille hält ein Schild in Sternform in die Kamera. Darauf steht "Suckle". Das Bild ist in Schwarz-Weiß aufgenommen.

Foto: Honey-Suckle Company

Let`s work together

Kollektive haben Konjunktur im Kunstbetrieb. Und das schon seit mehreren Jahrzehnten. Zum Start des Sommersemesters 2023 widmet sich die aktuelle Ausgabe des Lerchenfeld-Magazins dem Thema der kollektiven Praxis, stellt ausgewählte Kollektive vor und geht aber auch den Gefahren und Problemen kollektiven Arbeitens nach.

Jahresausstellung 2023, Arbeit von Toni Mosebach / Nora Strömer; Foto: Lukes Engelhardt

Jahresausstellung 2023 an der HFBK Hamburg

Vom 10.-12. Februar präsentieren Studierende aus allen Schwerpunkten ihre künstlerischen Arbeiten im Gebäude am Lerchenfeld, in der Wartenau 15 und im AtelierHaus. Im dort ansässigen ICAT kuratiert Tobias Peper, Künstlerischer Leiter des Kunstvereins Harburger Bahnhof, eine Ausstellung mit HFBK-Masterstudierenden. Zudem stellen dort 10 Austauschstudierende des Goldsmiths, University of London ihre Arbeiten aus.

Symposium: Kontroverse documenta fifteen

Mit dem Symposium zur documenta fifteen am 1. und 2. Februar 2023 möchte die HFBK Hamburg Hintergründe und Zusammenhänge analysieren, unterschiedliche Standpunkte ins Gespräch bringen und eine Debatte ermöglichen, die explizit den Antisemitismus im Kunstfeld thematisiert. Die Veranstaltung bietet Raum für divergente Positionen und will Perspektiven für die Gegenwart und Zukunft des Ausstellungmachens eröffnen.

ASA Open Studios im Wintersemester 2021/22; Foto: Marie-Theres Böhmker

ASA Open Studios im Wintersemester 2021/22; Foto: Marie-Theres Böhmker

Das Beste kommt zum Schluss

Zum Jahresende finden nochmals zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen mit HFBK-Kontext statt. Einige davon tragen wir hier zusammen. Auch einen kurzen Ausblick auf zwei Vorträge im Rahmen des Professionalisierungsprogramms im Januar finden sich in darunter.

Non-Knowledge, Laughter and the Moving Image, Grafik: Leon Lothschütz

Non-Knowledge, Laughter and the Moving Image, Grafik: Leon Lothschütz

Festival und Symposium: Non-Knowledge, Laughter and the Moving Image

Als abschließender Teil des künstlerischen Forschungsprojekts laden das Festival und Symposium vom 24.-27. November 2022 zu Vorführungen, Performances, Vorträgen und Diskussionen ein, die das Potenzial der bewegten Bilder und des (menschlichen und nicht-menschlichen) Körpers erforschen, unseren gewohnten Kurs umzukehren und die herrschende Ordnung der Dinge zu verändern.

Blick in die vollbesetzte Aula zum Semesterstart; Foto: Lukas Engelhardt

Blick in die vollbesetzte Aula zum Semesterstart; Foto: Lukas Engelhardt

Herzlich willkommen - und los geht's!

Wir freuen uns, zum Wintersemester 2022/23 viele neue Gesichter an der HFBK Hamburg begrüßen zu können. Einige Informationen und Hintergründe zu unseren neuen Professor*innen und Gastprofessor*innen stellen wir hier zusammen.

Einzelausstellung von Konstantin Grcic

Vom 29. September bis 23. Oktober 2022 zeigt Konstantin Grcic (Professor für Industriedesign) im ICAT - Institute for Contemporary Art & Transfer der HFBK Hamburg eine raumgreifende Installation aus von ihm gestalteten Objekten und bereits existierenden, neu zusammengestellten Gegenständen. Parallel wird der von ihm konzipierte Raum für Workshops, Seminare und Büro-Arbeitsplätze im AtelierHaus in Betrieb genommen.

Amna Elhassan, Tea Lady, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm

Amna Elhassan, Tea Lady, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm

Kunst und Krieg

„Jeder Künstler ist ein Mensch“. Diese so zutreffende wie existenzialistische Feststellung von Martin Kippenberger (in ironischer Umformulierung des bekannten Beuys Zitats) bringt es in vielerlei Hinsicht auf den Punkt. Zum einen erinnert sie uns daran, nicht wegzusehen, (künstlerisch) aktiv zu handeln und unsere Stimmen zu erheben. Gleichzeitig ist sie eine Ermahnung, denen zu helfen, die in Not sind. Und das sind im Moment sehr viele Menschen, unter ihnen zahlreiche Künstler*innen. Deshalb ist es für Kunstinstitutionen wichtig, nicht nur über Kunst, sondern auch über Politik zu diskutieren.

Merlin Reichert, Die Alltäglichkeit des Untergangs, Installation in der Galerie der HFBK; Foto: Tim Albrecht

Graduate Show 2022: We’ve Only Just Begun

Vom 8. bis 10. Juli 2022 präsentieren mehr als 160 Bachelor- und Master-Absolvent*innen des Jahrgangs 2021/22 ihre Abschlussarbeiten aus allen Studienschwerpunkten. Unter dem Titel Final Cut laufen zudem alle Abschlussfilme auf großer Leinwand in der Aula der HFBK Hamburg. Parallel ist in der Galerie der HFBK im Atelierhaus die Ausstellung der sudanesischen Gastlektorin Amna Elhassan zu sehen.

Grafik: Nele Willert, Dennise Salinas

Grafik: Nele Willert, Dennise Salinas

Der Juni lockt mit Kunst und Theorie

So viel Programm war schon lange nicht mehr: Ein dreitägiger Kongress zur Visualität des Internets bringt internationale Webdesigner*innen zusammen; das Forscher*innenkollektiv freethought diskutiert über die Rolle von Infrastrukturen und das Symposium zum Abschied der Professorin Michaela Ott greift zentrale Fragen ihrer Forschungstätigkeit auf.

Renée Green. ED/HF, 2017. Film still. Courtesy of the artist, Free Agent Media, Bortolami Gallery, New York, and Galerie Nagel Draxler, Berlin/Cologne/Munich.

Renée Green. ED/HF, 2017. Film still. Courtesy of the artist, Free Agent Media, Bortolami Gallery, New York, and Galerie Nagel Draxler, Berlin/Cologne/Munich.

Finkenwerder Kunstpreis 2022

Der 1999 vom Kulturkreis Finkenwerder e.V. initiierte Finkenwerder Kunstpreis hat eine Neuausrichtung erfahren: Als neuer Partner erweitert die HFBK Hamburg den Preis um den Aspekt der künstlerischen Nachwuchsförderung und richtet ab 2022 die Ausstellung der Prämierten in der HFBK Galerie aus. Mit dem diesjährigen Finkenwerder Kunstpreis wird die US-amerikanische Künstlein Renée Green ausgezeichnet. Die HFBK-Absolventin Frieda Toranzo Jaeger erhält den Finkenwerder Förderpreis der HFBK Hamburg.

Amanda F. Koch-Nielsen, Motherslugger; Foto: Lukas Engelhardt

Amanda F. Koch-Nielsen, Motherslugger; Foto: Lukas Engelhardt

Nachhaltigkeit im Kontext von Kunst und Kunsthochschule

Im Bewusstsein einer ausstehenden fundamentalen gesellschaftlichen Transformation und der nicht unwesentlichen Schrittmacherfunktion, die einem Ort der künstlerischen Forschung und Produktion hierbei womöglich zukommt, hat sich die HFBK Hamburg auf den Weg gemacht, das Thema strategisch wie konkret pragmatisch für die Hochschule zu entwickeln. Denn wer, wenn nicht die Künstler*innen sind in ihrer täglichen Arbeit damit befasst, das Gegebene zu hinterfragen, genau hinzuschauen, neue Möglichkeiten, wie die Welt sein könnte, zu erkennen und durchzuspielen, einem anderen Wissen Gestalt zu geben

Atelier-Neubau in der Häuserflucht am Lerchenfeld

Atelier-Neubau in der Häuserflucht am Lerchenfeld, im Hintergrund der Bau von Fritz Schumacher; Foto: Tim Albrecht

Raum für die Kunst

Nach mehr als 40 Jahren intensiven Bemühens wird für die HFBK Hamburg ein lang gehegter Traum Wirklichkeit. Mit dem neu eröffneten Ateliergebäude erhalten die Studienschwerpunkte Malerei/Zeichnen, Bildhauerei und Zeitbezogene Medien endlich die dringend benötigten Atelierräume für Master-Studierende. Es braucht einfach Raum für eigene Ideen, zum Denken, für Kunstproduktion, Ausstellungen und als Depot.

Martha Szymkowiak / Emilia Bongilaj, Installation “Mmh”; Foto: Tim Albrecht

Martha Szymkowiak / Emilia Bongilaj, Installation “Mmh”; Foto: Tim Albrecht

Jahresausstellung 2022 an der HFBK Hamburg

Nach der digitalen Ausgabe im letzten Jahr, findet die Jahresausstellung 2022 an der HFBK Hamburg wieder mit Publikum statt. Vom 11.-13. Februar präsentieren die Studierenden aus allen Studienschwerpunkten ihre künstlerischen Arbeiten im Gebäude am Lerchenfeld, in der Wartenau 15 und im neu eröffneten Atelierhaus.

Annette Wehrmann, photography from the series Blumensprengungen, 1991-95; Foto: Ort des Gegen e.V., VG-Bild Kunst Bonn

Annette Wehrmann, photography from the series Blumensprengungen, 1991-95; Foto: Ort des Gegen e.V., VG-Bild Kunst Bonn

Conference: Counter-Monuments and Para-Monuments

The international conference at HFBK Hamburg on December 2-4, 2021 – jointly conceived by Nora Sternfeld and Michaela Melián –, is dedicated to the history of artistic counter-monuments and forms of protest, discusses aesthetics of memory and historical manifestations in public space, and asks about para-monuments for the present.

23 Fragen des Institutional Questionaire, grafisch umgesetzt von Ran Altamirano auf den Türgläsern der HFBK Hamburg zur Jahresausstellung 2021; Foto: Charlotte Spiegelfeld

23 Fragen des Institutional Questionaire, grafisch umgesetzt von Ran Altamirano auf den Türgläsern der HFBK Hamburg zur Jahresausstellung 2021; Foto: Charlotte Spiegelfeld

Diversity

Wer spricht? Wer malt welches Motiv? Wer wird gezeigt, wer nicht? Identitätspolitische Fragen spielen in der Kunst und damit auch an der HFBK Hamburg eine wichtige Rolle. Das hochschuleigene Lerchenfeld-Magazin beleuchtet in der aktuellen Ausgabe Hochschulstrukturen sowie Studierendeninitiativen, die sich mit Diversität und Identität befassen.

Foto: Klaus Frahm

Foto: Klaus Frahm

Summer Break

Die HFBK Hamburg befindet sich in der vorlesungsfreien Zeit, viele Studierende und Lehrende sind im Sommerurlaub, Kunstinstitutionen haben Sommerpause. Eine gute Gelegenheit zum vielfältigen Nach-Lesen und -Sehen:

ASA Open Studio 2019, Karolinenstraße 2a, Haus 5; Foto: Matthew Muir

ASA Open Studio 2019, Karolinenstraße 2a, Haus 5; Foto: Matthew Muir

Live und in Farbe: die ASA Open Studios im Juni 2021

Seit 2010 organisiert die HFBK das internationale Austauschprogramm Art School Alliance. Es ermöglicht HFBK-Studierenden ein Auslandssemester an renommierten Partnerhochschulen und lädt vice versa internationale Kunststudierende an die HFBK ein. Zum Ende ihres Hamburg-Aufenthalts stellen die Studierenden in den Open Studios in der Karolinenstraße aus, die nun auch wieder für das kunstinteressierte Publikum geöffnet sind.

Studiengruppe Prof. Dr. Anja Steidinger, Was animiert uns?, 2021, Mediathek der HFBK Hamburg, Filmstill

Studiengruppe Prof. Dr. Anja Steidinger, Was animiert uns?, 2021, Mediathek der HFBK Hamburg, Filmstill

Vermitteln und Verlernen: Wartenau Versammlungen

Die Kunstpädagogik Professorinnen Nora Sternfeld und Anja Steidinger haben das Format „Wartenau Versammlungen“ initiiert. Es oszilliert zwischen Kunst, Bildung, Forschung und Aktivismus. Ergänzend zu diesem offenen Handlungsraum gibt es nun auch eine eigene Website, die die Diskurse, Gespräche und Veranstaltungen begleitet.

Ausstellungsansicht "Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Foto: Maximilian Schwarzmann

Ausstellungsansicht "Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Foto: Maximilian Schwarzmann

Schule der Folgenlosigkeit

Alle reden über Folgen: Die Folgen des Klimawandels, der Corona-Pandemie oder der Digitalisierung. Friedrich von Borries (Professor für Designtheorie) dagegen widmet sich der Folgenlosigkeit. In der "Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg verknüpft er Sammlungsobjekte mit einem eigens für die Ausstellung eingerichteten „Selbstlernraum“ so, dass eine neue Perspektive auf „Nachhaltigkeit“ entsteht und vermeintlich allgemeingültige Vorstellungen eines „richtigen Lebens“ hinterfragt werden.

Jahresausstellung 2021 der HFBK Hamburg

Jahresausstellung einmal anders: Vom 12.-14. Februar 2021 hatten die Studierenden der Hochschule für bildende Künste Hamburg dafür gemeinsam mit ihren Professor*innen eine Vielzahl von Präsentationsmöglichkeiten auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen erschlossen. Die Formate reichten von gestreamten Live-Performances über Videoprogramme, Radiosendungen, eine Telefonhotline, Online-Konferenzen bis hin zu einem Webshop für Editionen. Darüber hinaus waren vereinzelte Interventionen im Außenraum der HFBK und in der Stadt zu entdecken.

Katja Pilipenko

Katja Pilipenko

Semestereröffnung und Hiscox-Preisverleihung 2020

Am Abend des 4. Novembers feierte die HFBK die Eröffnung des akademischen Jahres 2020/21 sowie die Verleihung des Hiscox-Kunstpreises im Livestream – offline mit genug Abstand und dennoch gemeinsam online.

Ausstellung Transparencies mit Arbeiten von Elena Crijnen, Annika Faescke, Svenja Frank, Francis Kussatz, Anne Meerpohl, Elisa Nessler, Julia Nordholz, Florentine Pahl, Cristina Rüesch, Janka Schubert, Wiebke Schwarzhans, Rosa Thiemer, Lea van Hall. Betreut von Prof. Verena Issel und Fabian Hesse; Foto: Screenshot

Ausstellung Transparencies mit Arbeiten von Elena Crijnen, Annika Faescke, Svenja Frank, Francis Kussatz, Anne Meerpohl, Elisa Nessler, Julia Nordholz, Florentine Pahl, Cristina Rüesch, Janka Schubert, Wiebke Schwarzhans, Rosa Thiemer, Lea van Hall. Betreut von Prof. Verena Issel und Fabian Hesse; Foto: Screenshot

Digitale Lehre an der HFBK

Wie die Hochschule die Besonderheiten der künstlerischen Lehre mit den Möglichkeiten des Digitalen verbindet.

Alltagsrealität oder Klischee?; Foto: Tim Albrecht

Alltagsrealität oder Klischee?; Foto: Tim Albrecht

Absolvent*innenstudie der HFBK

Kunst studieren – und was kommt danach? Die Klischeebilder halten sich standhaft: Wer Kunst studiert hat, wird entweder Taxifahrer, arbeitet in einer Bar oder heiratet reich. Aber wirklich von der Kunst leben könnten nur die wenigsten – erst Recht in Zeiten globaler Krisen. Die HFBK Hamburg wollte es genauer wissen und hat bei der Fakultät der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg eine breit angelegte Befragung ihrer Absolventinnen und Absolventen der letzten 15 Jahre in Auftrag gegeben.

Ausstellung Social Design, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Teilansicht; Foto: MKG Hamburg

Ausstellung Social Design, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Teilansicht; Foto: MKG Hamburg

Wie politisch ist Social Design?

Social Design, so der oft formulierte eigene Anspruch, will gesellschaftliche Missstände thematisieren und im Idealfall verändern. Deshalb versteht es sich als gesellschaftskritisch – und optimiert gleichzeitig das Bestehende. Was also ist die politische Dimension von Social Design – ist es Motor zur Veränderung oder trägt es zur Stabilisierung und Normalisierung bestehender Ungerechtigkeiten bei?