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1 Randständige Existenzen ziehen sich da durch die Ausstellung "DU OPFER" im MOM Artspace. Ein projiziertes Video aus einer Anti-Drogen Kampagne bestimmt den großen Raum, anonymisierte Jugendliche sprechen in dem stumm geschalteten Video offenbar über ihre Sucht. Ein Stück weiter, an einer anderen Wand, hängt ein an einem Stock befestigter Becher - eine Geldangel, wie sie Bettler benutzen.
2 Man könnte es für ziemlich zynisch halten, was Biesemann - bestehend aus Daniel Hopp und Utz Biesemann, ehemals CFAD - damit installiert haben. Ganz schön einfach: man krallt sich einen Bettler-Becher und hat seinen schockierenden, unbequemen "Readymade Criticism", wie der email-Wandtext es nennt. Der Bettler aber, dem er gehörte? Wo ist der?
3 Die Rolle der Kunst und ihrer Akteure und Akteurinnen in einer zutiefst ungleichen Gesellschaft ist zwiespältig: Während sie oft gesellschaftpolitisches Engagement an den Tag legt, aufrütteln, aufklären will, bleibt sie am Ende dennoch ein Hobby für wenige Privilegierte. Zynismus ist tief in die DNA der Kunst eingeschrieben. Ein Detail der Ausstellung wirkt in dem Zusammenhang sehr präzise gesetzt: "Für eine zweite Becher-Angel" steht auf einem Pappschild unter der Bettel-Angel an der Wand. Ist das Kritik am kapitalistischen Handeln oder am seriellen Kunst-Arbeiten? Oder ist das nicht letzlich ein und das selbe? 3 Notizen zu: Biesemann, DU OPFER, MOM Art Space