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1 Die Malerei ist nicht totzukriegen, und nach x-facher angeblicher „Endpunkte“ und Wiedergeburten ist die Arbeit mit dem Pinsel immer noch die Königsdisziplin der Künste – so behaupten zumindest die Macher*innen des großen Ausstellungsprojekts „Jetzt - Junge Malerei in Deutschland“. 53 Künstler*innen haben diese nun nach intensiver Suche in den letzten zwei Jahren ausgewählt, um einen repräsentativen Querschnitt der aktuellen Mal-Generation zu präsentieren. Nach Stationen in Bonn, Chemnitz und Wiesbaden ist die Schau mit 150 Bildern nun in Hamburg zu sehen.
2 So ausufernd das Projekt klingt, so wirkt sie auch an der Wand: Die Ausstellung scheint tatsächlich alles abdecken zu wollen, was die Arbeit mit Leinwand und Farbe (Erweiterung des Bildes streng verboten!) so hergibt. Geometrisch-Abstraktes, Gestisches, Gegenständliches und Monochromes hängt da also Seite an Seite; man erinnert sich an Asger Jorn oder Basquiat, an Fontana, Kubismus oder Hard Edge – interessant, wie viele Künstler*innen um die 30 sich am Nachkriegs-Kanon orientieren zu scheinen – mit nur wenigen Ausritten mit Anleihen bei der digitalen Welt.
3 Großteils bleibt der "Zeitgeist", man muss es sagen, in diesem Querschnitt aber ziemlich aussen vor; Malerei präsentiert sich hier von Ausnahmen abgesehen nicht als Spiegel ihrer Zeit sondern als relativ selbstbezogen, als wenig politisch schlagkräftig. Ist das wirklich so? Geht es gerade mehr um asthetische Fragen als um Metaebenen? Mag sein. Die Kurator*innen der Generationenschau lassen sich allerdings gar nicht erst darauf ein, irgendwelche Tendenzen in ihrer gesammelten Bilderflut herauszuarbeiten, sie irgendwie einzuordnen, zu kontextualisieren. Hier werden dezidiert keine Thesen zum 21. Jahrhundert aufgestellt, keine Millenials-gegen-Boomer Kämpfe ausgetragen. Hier wird einfach nur Malerei zelebriert. Ist „Jetzt“ damit nun aber erfrischend offen oder einfach nur beliebig? Das können dann ja die nächsten Generationen beurteilen.
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