Auf rhizome.hfbk.net: 3 Notizen zu: MARKK - Museum am Rothenbaum
3 Notizen zu: MARKK - Museum am Rothenbaum
"Museum am Rothenbaum, Künste und Kulturen der Welt" - kurz MARKK - heißt es jetzt, das ehemalige Hamburger Völkerkundemuseum. Es ist ein Name für eine neue Ära, den Neo-Direktorin Barbara Plankensteiner hier einläuten will, ein Name der mit dem Image der "Völkerkunde", der nach staubigen Schrumpfkopf-Kabinett, nach Kolonialgeschichte und Rassismus klingt, aufräumen soll.
2 Damit auch niemand behaupten kann, der Namenswechsel sei nur fadenscheinige Augenauswischerei, die den kolonialen Hautgout lediglich zu übertünchen sucht, soll die Relaunch-Ausstellung "Erste Dinge: Rückblick für Ausblick" zurück in die eigene Geschichte geben, dahin, wo es wehtut. Denn die ersten Dinge sind natürlich im Zuge von Handels- und Beutezügen nach Hamburg gekommen, von Hamburger Kaufleuten mitgebracht, die die Welt mit ihren Stützpunkten überzogen und damit die koloniale Ordnung mit etabliert haben, an der die Welt bis heute laboriert. Nicht uninteressant tatsächlich, so eine Aufarbeitung. Sie ist wichtig und löblich und klingt nach ehrlichem Engagement, hier etwas richtig machen zu wollen.
3. Aber dennoch können die "Ersten Dinge" auch wirklich nur ein Anfang sein, nach welchem man jetzt in die Gegenwart ins Museum holen sollte. Dass man etwa heute noch nicht weiß, was man mit geraubten Kulturschätzen machen soll, dass "Welt-Kunst" vom Publikum immer noch als Outsider-Art begriffen wird, dass die "Exoten" von damals heute unsere Nachbarn sind und dass der Kolonialismus immer noch bestand hat, das wären vielleicht eher Punkte, die man ansprechen könnte, um zur Schaltzentrale des Postkolonialismus zu werden, die Hamburg dringend braucht (und die man derzeit eher im MKG und ihrem Projekt "Mobile Welten" vermuten würde).