9.6.2023, Freitag 11:00 Uhr
Vortrag: Klassismus und Kunst, Verena Issel
Ort:
- ICAT Raum 03, ICAT Le2a
Es gibt in den Biografien von Kunststudierenden einen vermeintlich kleinen Teil, der ganz schön wichtig ist und über den in Deutschland fast niemand spricht: unsere finanzielle Herkunft und unsere soziale Klasse. Während des Studiums bemerkt man nebenbei: Der eine oder die andere kann sich ein paar besonders tolle Bilderrahmen oder Kameras leisten, jene oder jener aber nicht. Nach dem Studium, wenn man aus dem universitären Sicherheitsnetz mit Werkstätten, Ateliers und steuerlichen Vergünstigungen plötzlich auf dem freien Kunstmarkt landet, wird es deutlicher: Wer kann es sich nun noch leisten, nach dem Abschluss seine künstlerische Tätigkeit weiter zu betreiben? Und wer ertrinkt in zu vielen schlecht bezahlten Nebenjobs? Wer arbeitet in einem großen repräsentativen Atelier und wer zu Hause unterm Esstisch? Wer hat das soziale Selbstbewusstsein, das angemessene Vokabular und den richtigen „Habitus“, um sich einfach bei Galerist*innen vorzustellen oder mit Sammlern zu plaudern?
Irgendwann fällt es einem wie Schuppen von den Augen: Die Kolleg*innen, bei denen das alles so entspannt läuft nach dem Kunststudium, kommen größtenteils aus der Oberklasse.
Doch was mache ich, wenn ich da nicht dazu gehöre?
Darüber wollen wir reden, gemeinsam reflektieren und ein paar individuelle Strategien für den Umgang finden im Versuch, sich der Sache individuell zu nähern um besser weitermachen zu können nach dem Studium. Damit die Laune gut bleibt! Bei allen.
Verena Issel hat ihr Kunststudium an der HFBK 2011 mit dem Master abgeschlossen und ist seither als freie Künstlerin tätig. http://www.verenaissel.com/
Eine Anmeldung vorab ist nicht notwendig.