2013/04/26: HFBK-Filmpreis für Il Kang und Bernhard Hetzenauer
Der von der Hamburgischen Kulturstiftung finanzierte Nachwuchsfilmpreis wurde in diesem Jahr geteilt: Je 2.500 Euro gab es für den Dokumentarfilm »Und in der Mitte der Erde war Feuer« von Berhard Hetzenauer sowie den Spielfilm »Seme« von Il Kang. Preisverleihung war am 24. April im Rahmen des jährlichen Screenings der HFBK-Abschlussfilme im Metropolis.
Bernhard Hetzenauer porträtiert in »Und in der Mitte der Erde war Feuer« (2013, 80 Min.) die 1912 in Prag geborene deutschsprachige Jüdin Vera Kohn, die nach der Besetzung der Tschechoslowakei 1939 nach Südamerika floh, wo sie sich in Ecuador eine neue Existenz aufbauen konnte. Nach einer mehrjährigen Schauspiellaufbahn in Quito wurden ihre psychischen Krisen unhaltbar. Auf der Suche nach Heilung kehrte sie nach Europa zurück und begab sich im Therapiezentrum des deutschen Gestalttherapeuten und Zen-Buddhisten Karlfried Graf Dürckheim im Schwarzwald in psychotherapeutische Behandlung. Sie erlernte dort seine »Initiatische Therapie« und kehrte nach drei Jahren geheilt nach Ecuador zurück. In Quito studierte sie anschließend Psychologie, wo sie als über 57-Jährige promovierte. Mehr als 40 Jahre lang arbeitete Vera Kohn als Psychotherapeutin und unterrichtete Zen-Meditation. Sie leistete in Ecuador Pionierarbeit auf dem Gebiet der klinischen Psychologie. In essayistischer Weise erzählt Bernhard Hetzenauer von mehreren Begegnungen mit der fast 100-jährigen Psychologin, in denen sie aus ihrem bewegten Leben erzählt und bei ihrer Arbeit begleitet wird.
»Seme – Schlage nicht, um zu gewinnen. Gewinne, dann schlage« (2013, 90 Min.) von Il Kang spielt in einem koreanischen Restaurant irgendwo in Deutschland. Über die Art und Weise des Schneidens von Gemüse bricht sich ein unausgesprochener Konflikt zwischen Vater und Sohn Bahn. Der Sohn und seine Freundin verorten sich auf ihre Weise in der deutschen Gegenwart, sie übt sich im Falten von Papierobjekten und Bogenschießen, er bereitet sich auf einen Wettkampf in Kendo, einem asiatischen Schwertkampf, vor, der Dialog zwischen beiden misslingt.