2011/05/20: Annika Kahrs erhält Bundeskunstpreis
Die HFBK-Studentin Annika Kahrs (* 1984) ist beim 20. Bundeswettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung »Kunststudentinnen und Kunststudenten stellen aus« in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn mit dem Hauptpreis ausgezeichnet worden, der in diesem Jahr von der Jury auf 10. 000 Euro festgelegt wurde. Zweimal 5. 000 Euro und zwei Werkstipendien wurden an vier weitere Kunststudierende vergeben. Insgesamt nahmen 50 Studierende aller staatlichen deutschen Kunsthochschulen und Akademien am Wettbewerb teil.
Zum zweiten Mal in Folge ging die höchste Auszeichnung an einen Studierenden der Hochschule für bildende Künste Hamburg: Bereits 2009 hat mit Wolfgang Fütterer ein HFBK-Student den Hauptpreis bei dem alle zwei Jahre stattfindenden und mit insgesamt 20. 000 Euro ausgestatteten Wettbewerb erhalten.
Ihre künstlerischen Auseinandersetzungen führt Annika Kahrs, die seit 2005 an der HFBK Hamburg bei Andreas Slominski studiert, vorrangig in den Medien Film und Video, dem Inhalt nach auf künstlerisch-spielerischen, die Medien, darunter auch den Ton und die Musik reflektierenden Inventionen. Oft verbinden sich ihre Filme mit Installationen oder Performances und überschreiten daher vermittelnd die Grenzen zwischen dem einen und dem anderen Bereich. So arbeitet Kahrs auch mit den klassischeren Gattungen, darunter Skulpturen, Zeichnungen und Druckgraphiken, die sich vielfach der Auseinandersetzung mit einer aktuellen Medientechnik in einem eher traditionellen Genre befassen und aus dieser Konfrontation ihre künstlerische und gedankliche Qualität beziehen.
So greift sie in ihrer Videoarbeit »Strings«, die sie mehrfach als Performance re-inszeniert hat, festgelegte Strukturen auf und schafft einen Kontext, der klare Ordnungen auflöst und zu etwas neuem wendet. Vier Kammermusiker interpretieren das Streichquartett Opus 18, Nr. 4 C-Moll von Ludwig van Beethoven. Die anfängliche Harmonie findet bald ein Ende, denn nach jedem Satz tauschen die Musiker Platz und Instrument mit dem rechten Nachbarn, bis jeder einmal an jedem Platz gesessen hat. Obwohl die Musiker sich tapfer der Aufgabe stellen, nimmt mit dem Weiterrücken die Verunsicherung und die Dissonanz zu, was nicht nur bei den Musikern Heiterkeit auslöst. Exemplarisch wird hier gezeigt, wie durch eine minimale Verschiebung Strukturen aufgehoben werden können und ein Wandlungsprozess einsetzt, der die Akteure zwingt, nach neuen Strategien zu suchen.
Die Ausstellung »Kunststudentinnen und Kunststudenten stellen aus« mit den Arbeiten aller Nominierten und Preisträger ist noch bis 19. Juni in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn zu sehen.
20. Bundeswettbewerb – Kunststudentinnen und Kunststudenten stellen aus
20. Mai bis 19. Juni 2011: Di, Mi 10–21 Uhr + Do–So 10–19 Uhr
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Friedrich-Ebert-Allee 4, Bonn
www.bundeskunsthalle.de, www.studentenwerke.de