Dr. phil. in art. Clara Meister
Sprich, damit ich dich sehe. Stimme und Sprache als Medium, Material und Motiv in der Kunst
Betreuung: Prof. Dr. Michael Diers (HFBK Hamburg), Prof. Dr. Olaf Nicolai (Akademie der Bildenden Künste München)
Disputation am 16. November 2016
Die Kunst spricht. In vielen Arbeiten wird die menschliche, sprechende Stimme als Material (als vokaler Klang), als Medium (unter Einflussnahme der stimmlichen Phänomene) und als Motiv und somit Thema der Kunst eingesetzt und erfragt.
Diese Arbeit will untersuchen, wie die zeitgenössische Kunst mit der sprechenden Stimme arbeitet und was sie über sie erzählen und aussagen kann. Kunst setzt sich mit den unterschiedlichen Modellen, was Sprechen bedeuten und bewirken kann, auseinander. Sie spielt mit verschiedenen Ansätzen der Sprachwissenschaften und stellt neue Zusammenhänge und damit Verständnisketten her. Sie erforscht die Zusammenhänge von Akustischem und Visuellem und die Rolle des Sprechens und Verstummens in der Gesellschaft.
Der erste Teil der Arbeit »Die Stimme als Medium« stellt Eigenschaften und Phänomene der Stimme vor, die Teil aller künstlerischer Arbeiten sind, die sich mit der sprechenden Stimme beschäftigen.
Der zweite Teil »Stimme und Sprache als Material und Motiv in der bildenden Kunst« stellt in einem Durchgang den Umgang der bildenden Kunst mit der sprechenden Stimme vor, um anhand von Werkbeispielen in die Vielzahl der möglichen Formate und Motive einzuführen.
Der dritte Teil »Die sprechende Stimme in der bildenden Kunst – Exemplarische Analysen« analysiert in sieben Kapiteln jeweils ein bis zwei Werke eines Künstlers. Dieser Teil folgt dem Modell der Ontogenese der sprechenden Stimme: vom ersten Schrei über den Spracherwerb zur Artikulation und der Kultivierung der sprechenden Stimme bis zum Verstummen und künstlichen Stimmen. Besprochene Künstler: Marina Abramović, Anri Sala, Richard Serra und Nancy Holt, Bruce Nauman, Janet Cardiff und George Bures Miller, Camille Henrot und Pierre Huyghe.
An das Resümee schließt ein Katalog mit stimmbezogenen Arbeiten an. Dieser Überblick ist eine Auswahl der für die Dissertation recherchierten Arbeiten und integraler Bestandteil der Forschung.
Vita:
Clara Meister (*1981) is a curator based in Berlin with an interest on the topics of language, translation and music. In 2012 her curatorial program at MINI/Goethe-Institut Curatorial Residencies Ludlow 38 New York focused on different concepts of translation and brought together an exhibition program with interdisciplinary forms. In 2014 she curated the first institutional solo exhibition in Germany by Camille Henrot at Schinkel Pavillon and was official project curator for the Marrakech Biennale MB 5. In 2015 she co-curated the performative exhibition Home Work. She was awarded with a project grant by the Graham Foundation for the collaboration Center for Optimism with the architecture studio June 14. Meister is co-founder of Soundfair, an exhibition collective that had set as its purpose the re-contextualization of music through the auditive exhibiting of music as artworks. Meister is co-founder and editor of the journal ...ment and contributed for exhibition catalogues (such as Haus der Kunst, artist book Camille Henrot) and various art magazines (such as Mousse, Monopol) and teaches at different schools (such as NYU Berlin, FH Potsdam).
Kontakt: clarameister@ymail.com