Dr. phil. in art. Benjamin Sprick
Betreuung: Prof. Dr. Hans-Joachim Lenger (HFBK Hamburg),
Prof. Dr. Tobias Janz (Universität Hamburg)
Disputation am 18. Februar 2019
Resonanzen des Virtuellen. Musik und Philosophie bei Gilles Deleuze
Im Rahmen der Dissertation soll ausgehend von der Musik eine systematische Auseinandersetzung mit der deleuzeschen Philosophie sowie die Aktualisierung einiger ihrer Ideen entwickelt werden. Die konkrete Problemstellung der Arbeit besteht in der Frage, ob sich der von Deleuze in seinen beiden Kino-Büchern ausführlich beschriebene Übergang von einem Bewegungs-Bild zu einem Zeit-Bild im Film nur im Kino aufzeigen lässt, oder ob Deleuze hier eine allgemeinere kulturelle Veränderung thesenhaft formuliert, die auch im Medium der Musik aufgefunden werden kann.
In theoretischen Vorüberlegungen werden zunächst zentrale Begriffe der deleuzeschen Philosophie anhand von Beispielen aus der Musik systematisch rekonstruiert. Darauf aufbauend soll der Versuch unternommen werden, ein musikalisches ›Bewegungs-‹ und ›Zeit-Profil‹ begrifflich zu konzipieren. Hierbei werden insbesondere Kompositionen derjenigen Komponisten befragt, die auch bei Deleuze (und Guattari) erwähnt werden (u.a. Robert Schumann, Gustav Mahler, Bèla Bartòk, Alban Berg, Anton Webern, Karl-Heinz Stockhausen und Pierre Boulez).
Die Überlegungen nehmen – in Anlehnung an Deleuze – nicht von einer an der Sprache orientierten Klassifizierung musikalischer Ereignisse ihren Ausgang, sondern versuchen neue Begriffe und Taxonomien aus einer Ordnung der Klänge heraus zu schaffen, die von der Musik selber produziert wird. Auf diese Weise wird ein Ansatzpunkt des philosophischen Denkens gesucht, der anhand eingeschränkter, unter bestimmten Bedingungen determinierter Beispiele besondere ›Profile‹ der Kräfte gewinnt, die durch Musik erfahrbar gemacht werden können.
Zur Person:
Benjamin Sprick wurde 1980 in Hamburg geboren und studierte dort Cello (2000-2006) und Musiktheorie/Komposition (2007-2011). Er spielte im NDR-Sinfonieorchester Hamburg, war Mitglied in verschiedenen Kammermusikensembles und arbeitet als Cellolehrer.
Kontakt:
Benjamin.cello@gmx.de