23.5.2025, 16:00 – 21:00 Uhr (24. Mai 2025, 16:00 – 21:00 Uhr)
Dancing History
Ort:
- Extended Library, HFBK Hamburg
Julia: Wir erzählen die Geschichte einer Performance im Rahmen des Hamburger Künstlerfestes ‚Krawall im All‘ im Jahr 1932…
Anja: …bei der Richard Luksch, ein Professor der HFBK Hamburg, mit einer Hitlerpuppe aufgetreten ist.
Nora: Wir erzählen, was wir wissen, und lassen offen, was wir nicht wissen. Aber ein Ausgangspunkt ist auch die Geschichte dieser Institution, der HFBK Hamburg
Diese Worte eröffnen die Lecture Performance Krawall im All von INGLAM. Sie ist Anlass für ein öffentliches Programm, das sich dem Verhältnis von Tanz, Politik, Theorie und Geschichte widmet. Ein Screening und ein Gespräch mit der Künstlerin Isa Rosenberger geben Einblicke in ihre filmisch-installativen Arbeiten, die marginalisierten Geschichten des Tanzes folgen. Mit dem politischen Theoretiker Oliver Marchart beschäftigen uns Tanz, Politik und Denken in unterschiedlichen Verbindungen. Am Anfang jedes Tages stehen performativ-vermittlerische Auseinandersetzungen mit historischen Spuren am Hauptgebäude der HFBK Hamburg.
Freitag 23. Mai 2025
16.00 Uhr
- Begrüßung durch Anja Steidinger, Julia Mummenhof, Nora Sternfeld, Julia Stolba
16.15-17.30 Uhr
- Vermittlungsaktionen von: Lea Mejia Barnickel, Merrit Claußen, Sara Lucia Castillo, Franziska Dörfler, Lyn van Gent, Nele Gurris, Katya Kanke, Ann-Sophie Krüger, Carolin Kühn, Marlene Petrowski, Isabel Primavesi, Katharina Völsch, Katharina Wild, Wanda Wolff, Rojda Yildiz
18.00-19.30 Uhr
- Dancing Politics. Vortrag von Oliver Marchart
20.00-21.00 Uhr
- Krawall im All. Lecture Performance von INGLAM
Samstag 24. Mai 2025
16.00-17.00 Uhr
- Vermittlungsaktionen von: Mirtha Zavala Carosio, Carlotta Belke, Kiara Abb
17.30-19.30 Uhr
- „Von den Lücken her das Material erschließen, ohne sie zu schließen“. Screening mit Filmen von Isa Rosenberger. Anschließend Künstler*innengespräch zwischen Isa Rosenberger und Nora Sternfeld.
20.00-21.00 Uhr
- Diskussion mit allen Beteiligten, moderiert von Anja Steidinger
Zu den Beteilgten:
Isa Rosenberger lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Wien. In ihren filmisch-installativen Arbeiten verwebt sie Geschichtsspuren – vergessener oder marginalisierter, oft intersektional feministischer und jüdischer Frauengeschichte – zu multiperspektivischen Historiografien, in welchen Lücken und Leerstellen konstitutiv sind. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, u.a. Stiftung Bauhaus Dessau (2023), Kunsthaus Graz (2020), Charim Galerie, Wien (2014), Edith-Russ-Haus für Medienkunst, Oldenburg (2009). Seit 2018 lehrt Isa Rosenberger als Senior Lecturer an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Oliver Marchart ist politischer Philosoph und seit 2016 Professor für politische Theorie an der Universität Wien. Von 2012 bis 2016 war er Professor für Soziologie an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Politische Theorie, Gesellschaftstheorie, Demokratietheorie, politische Ideengeschichte, Soziale Bewegungsforschung und politische Diskursanalyse. Aktuelle Veröffentlichungen sind Conflictual Aesthetics. Artistic Activism and the Public Sphere, Sternberg Press (2019); Hegemony Machines: documenta X to fifteen and the Politics of Biennalization (2022), Post-foundational Theories of Democracy. Re-claiming Freedom, Equality, Solidarity, Edinburgh University Press (im Erscheinen) sowie Der demokratische Horizont. Politik und Ethik radikaler Demokratie, Suhrkamp Verlag (im Erscheinen).
INGLAM ist eine Band für Lecture Performances, gegründet 2022 an der HFBK Hamburg. Sie setzt sich via gesprochenem Wort, projiziertem Bewegtbild und Soundcollagen mit unterschiedlichen kunstvermittlerischen Forschungsansätzen und damit verbundenen politischen, künstlerischen und theoretischen Fragen kritisch und reflektierend auseinander. Das Akronym INGLAM steht für Inglourious Art Mediators. Die Selbstbezeichnung nimmt Bezug auf den Titel von Quentin Tarantino Films Inglourious Basterds aus dem Jahr 2009 und versteht sich als antifaschistisches Statement: begann doch alles bei INGLAM mit Radiospots, die Propaganda mit dem Slogan „Fight Antisemitism and Racism together“ machen wollten. Zugleich verweist INGLAM auf den Glitzer- und Diskoeffekt einer Musikband, auf einen Glamour, der Kunstvermittler*innen allzu wenig zugeschrieben wird. So liegt eine stolze kunstvermittlerische und kunstpädagogische Selbstbehauptung im Glitzerstaub, den INGLAM verstreuen, während sie gleichzeitig über Arbeitsbedingungen und Abwertungsdiskurse sprechen. Sie umarmen den Glamour ebenso wie die unglamourösen Aufgaben im Schatten des institutionellen Lichts, die sie als Freiräume für die Kunstvermittlung und Kunstpädagogik nutzen. INGLAM sind Anja Steidinger, Nora Sternfeld und Julia Stolba.
Die Vermittlungsaktionen sind Ergebnisse des Seminars „Dancing History“ der HFBK Hamburg im Sommersemester 2025.