2014/02/20: Karl H. Ditze Preis für die beste Abschlussarbeit an zwei Filmerinnen und Nachwuchsstipendium an Bildhauerin vergeben
Der »Karl H. Ditze Preis für die beste Abschlussarbeit« wurde während der Eröffnung der HFBK-Absolventenausstellung 2014 an Helena Wittmann verliehen, über den Förderpreis konnte sich Anna Granas freuen. Der extern jurierte Karl H. Ditze Preis, in diesem Jahr zum 16. Mal in Folge verliehen, würdigt die besondere künstlerische Qualität und Ausdruckskraft einer Abschlussarbeit. Das Preisgeld beträgt in diesem Jahr für den Hauptpreis 7.000 Euro, für den Förderpreis 3.000 Euro. Darüber hinaus vergaben die Juroren unter den 60 Diplom-, Master- und Bachelor-Absolventinnen und Absolventen das »Jahresstipendium zur Förderung des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses der Hamburger Hochschulen« mit einer monatlichen Fördersumme von 820 Euro – die glückliche Stipendiatin heißt Anna Grath.
Die Entscheidung, wer den Preis und das Stipendium erhalten soll, wurde an eine externe Fachjury delegiert, der 2014 folgende Juror/innen angehörten: Sophie Goltz, Kuratorin für Kunst im öffentlichen Raum Hamburg und des n.b.k. Berlin | Christian Jankowski, Künstler und Professor an der Akademie der bildenden Künste Stuttgart | Susanne Titz, Direktorin Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach | Moritz Wesseler, Direktor des Kölnischen Kunstvereins | Ingeborg Wiensowski, Journalistin v.a. für den Spiegel und Uwe Toben aus dem Vorstand der Karl H. Ditze Stiftung.
Die PreisträgerInnen mit der Jurybegründung:
Helena Wittmann
(Diplom bei Prof. Angela Schanelec, Prof. Robert Bramkamp und Prof. Jeanne Faust) – Karl H. Ditze Preis für die beste Abschlussarbeit in Höhe von 7.000 Euro
In ihrem mit dem Hauptpreis ausgezeichnet 16mm Diplomfilm »21,3°C« untersucht Helena Wittmann einen Raum auf seine Zeitlichkeit und Atmosphäre. Anhand weniger Parameter schafft sie eine Ausgangssituation wie bei einer Studie: ein Raum, ein Interieur, eine Kameraeinstellung. Auch die Entscheidung für 16-Millimeter-Film ist eine strenge Setzung, da das Filmmaterial detaillierte Planung und Vorentscheidung erfordert. Wie auch in früheren Filmen interessiert Wittmann, was von außen eindringt und einen Raum definiert: Licht, Geräusche, Menschen. Dabei ist vor allem die subtil komponierte Sound-Ebene von großer Bedeutung. Durch die Projektion in einem eigens dafür gebauten Kubus wird der Betrachter im besonderen Maße der Rauminszenierung und seinen Imaginationen ausgesetzt.
Anna Granas
(Bachelor bei Prof. Udo Engel, Prof. Pepe Danquart) – Karl H. Ditze Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro
Der prämierte Film »Mandy Mosers Most Magic Moments« ist der dritte Teil einer Trilogie über Fan-Phänomene. Eine junge Frau, Mandy Moser, schildert aus der Ich-Perspektive ihren Alltag als Fan bestimmter Musikbands. In scheinbarer Naivität und erfrischender Leichtigkeit unterläuft sie dabei gesellschaftliche Erfolgs- und Anpassungszwänge. Die von außen ständig an sie herangetragene Frage »Wann fängst du endlich zu studieren an?«, der sich die Protagonistin beharrlich verweigert, gerinnt zum Running Gag. Dabei wird die Perspektivlosigkeit ihres Festivaldaseins humorvoll herausgekehrt und macht den Reiz des Films aus.
Die Nachwuchsstipendiatin mit der Jurybegründung:
Anna Grath
(Diplom bei Prof. Andreas Slominski) – Stipendium zur Förderung des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses
Anna Graths Arbeiten sind Bilder, ohne Bilder zu sein. Sie bestehen aus einfachen Materialien. Oft sind es Teile von Gebrauchsgegenständen, die sich bei eingehender Betrachtung als Strumpf oder Stuhllehnenfragment, als Vorhangsüberbleibsel, Haltegriff oder Bürste entziffern lassen. Diese gefundenen und gefertigten Gegenstände synthetisiert Grath, wie sie es selbst nennt, zu »Gefügen«, die mal wie ein Rahmen wirken, der dann allerdings kein Bild, sondern die Wandfläche umschließt, mal wie assemblageartige Wandzeichnungen. Die Künstlerin hat in ihrer Diplompräsentation mit diesen surreal-filigranen Gefügen überzeugend ein ganzes Atelier bespielt, inklusive Materialschrank als Anker im Raum, in dem sich mögliche Elemente ihrer Arbeiten requisitengleich verstaut finden.
Die Karl H. Ditze Stiftung
Karl H. Ditze (1906–1993), Gesellschafter und langjähriger Geschäftsführer des Unternehmens rotring (Schreib- und Zeichengeräte), hatte die Karl H. Ditze Stiftung 1979 gegründet. Seitdem werden jährlich vier Hamburger Hochschulen sowie karitative Projekte von der Stiftung gefördert. Neben der Unterstützung der Internationalen Mobilität der Studierenden engagiert sich die Stiftung besonders für die Förderung begabter Studierender. Die Verleihung des Karl H. Ditze Preises im Rahmen der Absolventenausstellung der HFBK erfolgte erstmals 1998 und ist mittlerweile fester Bestandteil des Eröffnungsabends.
HFBK Absolventenausstellung 2014:
Eröffnung Donnerstag, 20. Februar 2014, 19 Uhr
Ausstellung 21. bis 23. Februar 2014, täglich 14–20 Uhr
Öffentliche Führungen täglich 15 Uhr + 18 Uhr
NEU! Führung für Kinder ab 7 Jahre 23. Februar 2014, 16 Uhr
Eintritt frei, Führungen kostenlos und ohne Voranmeldung
HFBK Hochschule für bildende Künste
Lerchenfeld 2, 22081 Hamburg
www.hfbk-hamburg.de