2011/02/21: Ulrich Köhler gewinnt Silbernen Bären
Ulrich Köhler, der 1998 sein Studium der Visuellen Kommunikation an der HFBK mit dem Diplom abschloß, ist bei den 61. Internationalen Filmfestspielen in Berlin mit dem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet worden.
Sein Wettbewerbsbeitrag »Schlafkrankheit« begleitet den Entwicklungshelfer Ebbo Velten, der nach mehr als 20 Jahren in Afrika sich selbst, seine deutsche Heimat und den Boden unter den Füßen verloren zu haben scheint. Seine Frau Vera kehrt aus Sehnsucht zur 14-jährigen Tochter Helen nach Deutschland zurück. Ebbo bleibt in Afrika, um ein Projekt zur Bekämpfung der Schlafkrankheit in Kamerun zu leiten. Als Jahre später ein junger französischer Mediziner mit afrikanischen Wurzeln Ebbos Projekt begutachten soll, trifft er auf einen gebrochenen Mann, der nur noch wie ein Schatten seiner selbst wirkt.
Ulrich Köhler wurde 1969 in Marburg an der Lahn geboren. Nach seinem Diplom realisierte er zunächst fünf Kurzfilme. »Schlafkrankheit« ist nach Köhlers ersten beiden Langfilmen »Bungalow« und »Montag kommen die Fenster« der dritte Film, der mit Mitteln der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein realisiert wurde. Auch Köhlers erster und zweiter Langfilm schafften es ins Berlinale-Programm: »Bungalow« hatte 2002 in der Rubrik »Panorama« Premiere, »Montag kommen die Fenster« 2006 im Internationalen Forum des jungen Films.
Die Verleihung der Goldenen und Silbernen Bären fand am Sonntag den 20. Februar 2011, dem letzen Festival-Tag statt. Die Schauspielerin Isabella Rossellini verkündete als Präsidentin der Internationalen Jury deren Entscheidung. Mit dem Goldenen Bären wurde der iranische Film »Nader and Simin, A Separation« von Asghar Farhadi ausgezeichnet. Silberne Bären gingen außer an Ulrich Köhler auch an Béla Tarr für »The Turin Horse« (Großer Preis der Jury), das weibliche und das männliche Ensemble des Films »Nader and Simin, A Separation« (Beste Darstellerin, Bester Darsteller), Wojciech Staron für die Kamera und Barbara Enriquez für das Production Design in »The Prize« von Paula Markovitch (herausragende künstlerische Leistung) sowie Joshua Marston und Andamion Murataij für »The Forgiveness of Blood« (Bestes Drehbuch). Mit dem Alfred Bauer-Preis wurde »Wer wenn nicht wir« von Andres Veiel ausgezeichnet.
Auf der 61. Berlinale war die HFBK Hamburg mit zwei weiteren Beiträgen vertreten: »Pina«, die Hommage an die Choregrafin Pina Bausch von HFBK-Professor Wim Wenders wurde außer Konkurrenz gezeigt. Der Dokumentarfilm »Stuttgart 21 – Denk mal!« der 24-jährigen HFBK-Studentin Lisa Sperling lief in der Reihe »Perspektive Deutsches Kino«.