2009/11/17: Hiscox-Kunstpreis 2009 für Ina Arzensek und Christin Kaiser
Den Kunstpreis des Spezialversicherers Hiscox teilen sich in diesem Jahr die beiden HFBK-Studentinnen Ina Arzensek und Christin Kaiser. Elf Studierende waren für den mit 7500 Euro dotierten Preis nominiert, ihre Arbeiten sind noch bis zum 20. November 2009 im Kunsthaus Hamburg zu sehen.
Damit vergab das Versicherungsunternehmen zum zweiten Mal den 2008 in Kooperation mit der HFBK ins Leben gerufenen Preis. Für die Vorauswahl wurden von den HFBK-ProfessorInnen der Bereiche Malerei/Zeichnen, Bildhauerei und Fotografie elf herausragende Studierende vorgeschlagen, die sich mit ihren Arbeiten am 16. November 2009 einer externen Jury im Kunsthaus stellten. Als Novum ist die Preisvergabe in diesem Jahr mit einer Ausstellung aller Nominierten im Kunsthaus Hamburg verbunden. Das Preisgeld wurde diesmal zu gleichen Teilen an zwei Studierende vergeben – auch das ist eine Veränderung gegenüber dem Vorjahr.
Nominiert waren in diesem Jahr die HFBK-Studierenden Claudia Apel, Ina Vanessa Arzensek, Jonas Brandt, Max Frisinger, Lukasz Furs, Nina Hollensteiner, Martin Jäkel, Christin Kaiser, Florian Mahro, Malgorzata Neubart und Christian Rothmaler.
Der Fachjury, bestehend aus dem Kurator der Hiscox-Kunstsammlung Elliot McDonald, dem HFBK-Präsidenten Martin Köttering, dem Direktor des Kunsthauses Hamburg Claus Mewes und dem stellvertretenden Chefredakteur des art Magazins Ralf Schlüter, fiel die Wahl angesichts des hohen Niveaus aller gezeigten Arbeiten nicht leicht. Die Entscheidung fiel schließlich für Christin Kaiser und Ina Arzensek, die beide mit betont einfachen und konzeptuellen Positionen überzeugten.
Ina Arzensek (27), die bei Matt Mullican studiert, arbeitet mit verschiedenen Medien wie Zeichnungen, Fotografien, Videosequenzen und Tonarbeiten. Ihr Interesse gilt kleinen, unscheinbaren Dingen, deren Fragilität sie durch ihre Bearbeitung noch verstärkt. In der Ausstellung zeigt sie ein von der Kalkschale befreites und somit nur durch die Membran zusammengehaltenes Ei auf einem weißen Schaumstoff-Sockel. Ein gewöhnliches Hühnerei wird so zu etwas Besonderem, dessen Faszination sich auf die Besucher überträgt.
Christin Kaiser (25) studierte ein Jahr an der Bauhaus-Universität in Weimar, bevor sie zur HFBK Hamburg wechselte, wo sie inzwischen bei Anselm Reyle studiert. In der Hiscox-Ausstellung präsentiert sie drei aus Spanplatten gebaute und mit Kunstleder überzogene Skulpturen aus ihrer Reihe »follows klotz«, die formal an Eckmöbel erinnern. Ihre Vorbilder findet Kaiser im Internet, in Verkaufs-Foren wie Ebay. In ihrer Bearbeitung abstrahiert sie die Grundformen der Möbelstücke. Louis Sullivans bekannter Leitsatz »form follows function« wird so außer Kraft gesetzt, geradezu »gelähmt« durch die Starre, Plumpheit und Monstrosität der Skulpturen. Ein weiterer Aspekt ihrer Arbeit ist das »Befreien« der monofunkionalen und monokausalen Eckstücke, die zu allansichtigen Skulpturen im Raum werden.
Das internationale Spezialversicherungsunternehmen Hiscox, das 1901 in London gegründet wurde, bietet insbesondere für wertvolle private, gewerbliche und öffentliche Kunstsammlungen Versicherungsschutz an. Seit Langem fördert das Unternehmen weltweit junge KünstlerInnen, was u.a. der Kunstbegeisterung seines Chairmans Robert Hiscox zu verdanken ist. Durch die Kooperation mit einer Kunsthochschule wie der HFBK und die Verleihung eines Kunstpreises möchte Hiscox sein Engagement für NachwuchskünstlerInnen ausbauen.